Impuls für den Tag 29.04.2020

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
Glück oder Erfolg ist trotz mangelnder Fähigkeiten möglich.

Eine Sache kann auch durch Zufall gelingen. Dabei ist Zufall für mich das, was mir zufällt. 
Der Ursprung dieses Sprichwortes ist unbekannt. Meist wird dieses Sprichwort abwertend verwendet und verweist auf mangelndes Können. Es hat so etwas herablassendes. Vor allem dann, wenn es in einem bestimmten Ton gesagt wird.
Dabei finde ich in dem Sprichwort viel Ermutigendes. Glück und Erfolg haben alle Menschen, egal ob sie zu den sog. Reichen und Schönen gehören. Oft hängt das mit dem eigenen Selbstbild zusammen. Manchmal halte ich mich nur für blind. Dabei bin ich es gar nicht. Wir lassen uns oft verunsichern, weil uns irgendjemand vermittelt, wir hätten mangelnde Fähigkeiten. Wie könnten manche Dinge wenig gut als andere. Vielleicht ist das so. Dafür haben wir andere Qualitäten. Denn jeder, ausnahmslos jeder kann irgend etwas besonders gut. Es tut gut, sich das bewusst zu machen.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 28.04.2020

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

Wirf niemandem seine Fehler oder Eigenschaften vor, die du selbst hast. Wir kennen so etwas ähnliches aus der Bibel: Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
Fehler bei. Anderen fallen uns sehr schnell auf. Die eigenen verbergen wir gerne. In der Schule begegnet mir oft die Aussage von zwei streitenden Schülern: ich habe doch gar nichts gemacht. Wir sehen gern die Fehler der anderen. Was wir selbst zu einem Konflikt beitragen das fällt uns schwerer zu sehen.

In meiner Sprachfortbildung habe ich einen wertvollen Gedanken gelernt, der mir immer noch Herausforderungen bringt: die größere Seele fängt an. Dabei geht es weniger um eine Wertung, wer der charakterstärkere ist. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, was der eigene Anteil an dem Konflikt ist und von dieser Erkenntnis aus den ersten Schritt zu machen. So kehrt Frieden ein. Zuerst in meiner eigenen Seele. Und in der Folge im der konfliktbelasteten Beziehung.
Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Das heißt nichts anders als vor der eigene Haustüre zu kehren. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Diese Worte machen gnädig und barmherzig im Umgang miteinander. Niemand ist frei von Fehlern. Wir sollten es von anderen genauso wenig erwarten wie von uns selbst.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 27.04.2020

Schuster, bleib bei deinem Leisten.

Kritisiere nichts, von dem du keine Ahnung hast. Bleibe bei dem, womit du dich auskennst. Dieses Sprichwort wird auf den Maler Apelles zurückgeführt. Ein Schuster bemerkte, dass in einem seiner Gemälde eine Öse an einem Schuh fehlte. Apelles ergänzte die Öse. Als der stolze Schuster daraufhin auch noch ein Bein kritisierte, entgegnete Apelles, dass der Schuster bei seinem Leisten bleiben solle. Der Leisten ist meist aus Holz und bildet einen menschlichen Fuß nach. Er ist dem Schuster beim Modellieren des Schuhs behilflich.

Bleibe bei dem, womit du dich auskennst. Kritisiere nichts, wovon du keine Ahnung hast. Oberflächlich betrachtet könnte das heißen: wenn du von Virologie keine Ahnung hast, dann sag nichts dazu. Wenn du keine Ahnung hast, wie politische Entscheidungen getroffen werden, dann kritisiere sie nicht. Das greift zu kurz. Denn „Schuster bleib bei deinem Leisten“ heißt für mich: setze das ein, was du bekommen hast, wovon du Ahnung hast. Dazu gehört Dein Bauchgefühl, dein gesunder Menschenverstand. Ja, von Virologie habe ich keine Ahnung. Von der Motivation und dem Arbeitsfeld unserer Politiker*innen ebenfalls nicht. Vor beidem habe ich großen Respekt. Wovon ich Ahnung habe, das sind die Auswirkungen auf Menschen. Wovon ich Ahnung habe, das ist die Sichtweise Gottes auf den Menschen, wie ich es an den Beispielen der Bibel erfahren habe und lesen kann. Schuster bleib bei deinem Leisten heißt deshalb für mich: bring das ein, was du kannst und bist und tue das mit deinem Blick. Wenn das jeder tut, dann entsteht aus einem großen Puzzle ein Bild zum Wohl des großen Ganzen. Das muss manchmal hart errungen werden, das erleben wir gerade. Es ist es allerdings wert. Denn es geht um unser aller Leben. Jedes Leben sollte uns den großen Einsatz wert sein. Die Leben, die von Corona bedroht werden wie die Leben, die von den Folgen des Lockdowns bedroht werden.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 26.04.2020

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Das Sprichwort bedeutet Sich von scheiternden, erfolglosen Plänen oder Unternehmungen abwenden oder vor einer unangenehmen Situation flüchten.
Früher waren Ratten auf Segelschiffen verbreitet. Laut Seemannsglauben verließen sie bei drohendem Untergang als zuerst das Schiff. So war die Crew auf bevorstehende Schiffsunglücke vorbereitet. Sinkende Schiffe, erfolglose Pläne, das klingt nach gescheitert. Mir kommt dazu ein anderes Bild in den Sinn: die angebundene Katze und damit die Frage: wovon darf ich mich guten Gewissens verabschieden. Mit der angebundenen Katze ist es nämlich so:

Ein alter und weiser Mönch hat mit den jungen Mönchen des Klosters täglich eine Abendmeditation gehalten. Als eines Tages die Klosterkatze während dieser Zeit in die Kapelle lief und störte, ordnete der alte Mönch an, die Katze solle während dieser Zeit draußen festgebunden werden. So konnte man von da an wieder ungestört meditieren. Die Jahre vergingen. Schließlich starb der Mönch und bekam einen Nachfolger. Der hielt sich streng an die Tradition, dass während der Abendmeditation draußen eine Katze angebunden sein müsse. Als schließlich auch die Katze starb, wurde rasch eine neue Katze angeschafft, um sie während der Abendmeditation anbinden zu können. Weil die einfachen Leute den Sinn dieser Maßnahme nicht verstanden, traten Theologen auf den Plan und schrieben ein zweibändiges Werk mit vielen Fußnoten über die Heilsnotwendigkeit einer angebundenen Katze während der Abendmeditation. Mit der Zeit jedoch kam die Abendmeditation selbst ganz außer Gebrauch. Niemand interessierte sich mehr dafür. Aber mit größter Treue wurde wenigstens der Ritus des abendlichen Katzenanbindens beibehalten.

Wovon dürfen wir uns in unserem Leben getrost verabschieden, weil sich uns der Sinn vielleicht nicht mehr erschließt? Woran wollen wir festhalten? Habt gute Gedanken dafür.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 25.04.2020

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Die Bedeutung dieses Sprichwortes, das aus der Bibel stammt ist klar. Es wird vor verwerflichem Handeln gewarnt: Wer anderen schaden will, läuft Gefahr, sich selbst zu schaden.
Ich glaube das. Immer noch. Momentan ist viel Misstrauen im Umlauf: Misstrauen in die Wissenschaft, Misstrauen in politisches Handeln. Bis zu einem gewissen Maß ist das gut. Wenn uns jedoch das Misstrauen auffrisst, so dass wir hinter allem, was uns seltsam vorkommt, Gruben vermuten dann beginnt es zu schaden. Gruben, in die Regierungen, Führungskräfte, Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte uns hineinstoßen wollen. Dann beginnt das Misstrauen uns und unsere Beziehungen aufzufressen. Da begegne ich den Menschen lieber mit einer gesunden Portion Vertrauen, dass sie mir gutes wollen.

Wer andere eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Es gibt noch eine andere Seite an dem Sprichwort: die Rache. Denn wer in so eine Grube hineinfällt, der gibt oft erst Ruhe, wenn der andere ebenso in der Grube liegt. Damit drehen sich alle Gedanken nur noch um das eine: Rache zu üben. Das schadet uns mehr als den anderen. So vergiften wir unsere Gedanken.
Manchmal macht es wütend, weil wir uns ausgeliefert fühlen. Dann wollen wir erst recht Rache. Bei Wahlen entlädt sich das dann gerne in Protest. Ich bin überzeugt davon, dass es eines Tages auf den zurückfallen wir, der die Grube gräbt. Das macht mich gelassener. Nicht immer, jedoch oft genug. Und schließlich trägt mich der Gedanke, dass Gott schon für mein recht sorgen wird. So wie es im Lukasevangelium heißt: Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen?

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.