Kategorie: Gemeinde digital
Impuls für die Woche 27.07.2022
Freiheit, das heißt vor nichts und niemandem Angst zu haben…das sind Wort von Konstantin Wecker. Der Philosoph Satre war der Meinung, dass Angst immer zur Freiheit gehört. Ich möchte ihm widersprechen. Denn Angst ist mir zu viel. Unsicherheit, ja die gehört zur Freiheit dazu, denn es gibt in der Freiheit kein wirkliches Geländer, an dem ich mich entlanghangeln kann. Wie beim Verliebtsein. Da gibt es nur ganz oder gar nicht. Ein bisschen verliebt, das geht nicht wirklich. Mit angezogener Handbremse schützt man sich zwar selbst, doch das nimmt dem Verliebt sein die Dynamik, die es braucht. Natürlich ist da viel Angst dabei, doch sie spielt keine Rolle, weil es im Vergleich zu dem, was man gewinnen könnte, nichts zu verlieren gibt.
In manchen Organisationen werden steuernde Geländer in Form von Regeln vorgegeben. Da sind die mal enger und mal weiter. Bei den 68ern war die Furchtlosigkeit Programm. Da gab es keine Geländer. Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Rudi Dutschke hat das das Leben gekostet. Die 68er waren für mich das, was Menschen heute gerne anderen vorwerfen, wenn sie ihre Freiheit einfordern: grenzenlos. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Grenzenlosigkeit und Freiheit. Wahr Freiheit kennt auch ihre Grenzen. Sie ist alles andere als grenzenlos. Nur, wahre Freiheit definiert sich nicht von diesen Grenzen her, sie definiert sich von der Freiheit her.
Und das ist etwas, was mit in den letzten Jahren vermehrt auf die Nerven gegangen ist. Wenn während Corona Menschen Freiheit eingefordert haben, wurde ihnen immer entgegen gehalten, dass die eigene Freiheit dort endet, wo die Freiheit anderer beginnt. Das mag schon sein, doch für mich zeigt sich darin Unsicherheit im Umgang mit Freiheit. Wie sehr darf ich Freiheit fühlen? Wo stoße ich an die Grenzen des erträglichen, weil meine Freiheit eingeschränkt wird? Und wer schränkt meine Freiheit ein?
Ich meine: nur ich schränke meine Freiheit ein. Und wenn ich das tue, dann ist es auch Freiheit. Wenn ich dazu nicht bereit bin, dann ist es Grenzenlosigkeit. Und damit schadet es mehr als dass sie nützt. Ja, Freiheit kennt Grenzen. Doch wo die sind, das bestimme i.d.R. ich.
Die 68er haben Freiheit als allgemeingesellschaftliches Ziel begriffen, weniger als individuelles. Das ist eine Bewegung der Öffnung, nicht der Schließung. Und sie ist sondern sehr notwendig mit sozialistischen, antikapitalistischen Ideen verknüpft. Es ging darum, die Bewegung der Befreiung in einen Zustand zu überführen, in dem Freiheit wirklich heißt, keine Angst haben zu müssen – weil es keine Herrschaft gibt und alles allen gehört.
Natürlich ist das utopisch. Doch verliebt sein ist auch utopisch, euphorisch. Und diese dann in einen Zustand der Liebe zu überführen und sich Euphorie zu bewahren, das ist die wahrhaft schwierige Aufgabe. Mit der Freiheit ist es genauso. Es beginnt mit der Euphorie. Es beginnt mit der Grenzenlosigkeit. Und es endet in der Freiheit. Wer nicht den Mut hat, grenzenlos zu sein, der wird nie wahrhaft frei sein. Und da bin ich wieder bei der Angst. Angst hemmt und verhindert am Ende die Freiheit. Insofern heißt Freiheit sehr wohl vor nichts und niemandem Angst zu haben. Den 68er hat der letzte Schritt gefehlt, die Grenzenlosigkeit in Freiheit zu überführen. Daran sind sie letztlich gescheitert und haben doch viel Dynamik gehabt. Diese Dynamik, die zur wahren Freiheit führen kann, den Mut dazu, den wünsche ich euch für die kommenden Wochen. Wir werden uns hier am 31. August wieder sehen. Bis dahin bleibts gsund und passt auf euch auf. Und denkts dran: es genügt, das hier und heute zu leben. Für alles Weitere sorgen wir später.
Abendgebet in St. Georg am 20.07.2022
Impuls für die Woche 20.07.2022
Da stand er nun, der kleine Mann, mit großen Augen und einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Er hatte vergessen, wo seine Flasche abgeblieben war. Doch es hat gereicht, dass es zum Streit mit seiner Mama kam. Denn die hatte verständlicherweise keine Lust, ihm immer hinterher zu laufen. Verzweifelt, weil er nicht mehr wusste, was er sagen sollte, zuckte er mit den Schultern und schluchzte: Erwachsene verstehen uns Kinder einfach nicht.
Ein ganz normaler Konflikt, wie er haufenweise in Familien vorkommt. Ich weiß nicht, wie oft wir als Eltern so einen Konflikt auszutragen hatten. Dieser so normale Konflikt hat mich erinnert an das, was ich seit Jahren erleben. Sprachlosigkeit. Verzweiflung auf beiden Seiten eines Dialogs, misslingende Kommunikation, Achselzucken. Der andere versteht mich einfach nicht…oder wie kann man nur so eine Ansicht haben.
Ich will hier gar keine Schuldzuweisungen machen, die sozialen Medien seien schuld, weil es vor dem PC so einfach sei, sich irgendwas an den Kopf zu hauen. Nein, wir nutzen die sozialen Medien, wir bestimmen die Atmosphäre. Das Medium kann nichts dazu. Es verlangt vielleicht mehr Resilienz von uns durch seine Algorithmen, doch wir haben es in der Hand. Wir sind keine Opfer oder Spielbälle von Algorithmen.
Doch ich habe das Gefühl, wir gehen immer öfter den einfachen Weg. Facebook und Co gaukeln uns vor, wir wären Freunde und solche Ansprüche haben wir dann auch. Doch wenn wir ehrlich sind: die meisten in unserer Freundesliste kennen wir gar nicht. Irgendwie ist es einfacher geworden, sich einfach irgendwas um die Ohren zu schlagen, statt aufeinander zu hören. Manche Diskussionen in den sozialen Medien würden ganz anders ablaufen, säßen wir voreinander. Zugegeben, sie würden vlt auch gar nicht stattfinden, weil wir nie zueinander kämen aus verschiedenen Ecken der Republik.
Mutter und Sohn taten mir ein wenig leid, weil ich beide verstehen konnte. Und weil ich wusste: das müssen die jetzt miteinander ausfechten. Jeder auf seine Weise. Und sie hatten beide recht. Der Junge hatte einfach vergessen, wo die Flasche war. Irgendwie konnte ich das verstehen. Seit der Schule waren ein paar Stunden vergangen. Doch auch die Mutter konnte ich verstehen. Es ist anstrengend, wenn ständig was fehlt und man sich denkt, mit ein wenig Aufmerksamkeit würde so eine Sache doch gar nicht verschwinden.
Vielleicht hätte geholfen, wenn beide einen Schritt zurück gegangen wären. Bis die Emotionen sich gelegt hatten. Und man dann gemeinsam überlegt, wie das war mit der Flasche. Doch wer nicht in so einem Konflikt steckt, tut sich leichter mit solchen Überlegungen als die emotionalisierten Gesprächspartner.
Die Lösung war dann ganz einfach. Die Frage „Wo hast du denn die Flasche nach der Schule hin“, hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich hatte gesehen, dass die Flasche im Buggy der Schwester gelandet war. Und da war sie auch tatsächlich noch. Das Problem war gelöst, die Emotionen haben noch eine Weile gebraucht.
Mein Fazit: wenn ich merke, der andere versteht mich nicht, bringt es manchmal mehr, aus der Situation zu gehen, als beharrlich dran zu bleiben. Doch ich weiß: diese Weitsicht fehlt mir oft. Ich werde da noch üben.
Wenn es euch genauso geht wünsche ich euch die Kraft und Geduld, mit zu üben. Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet in St. Georg am 06.07.2022
Impuls für die Woche 06.07.2022
Neulich waren wir zu viert essen. Die Speisekarte des mir bekannten Restaurants stellt mich erneut vor die Frage: Pizza oder Rinderfilet. Bei meinem Verweis auf den Preis des Rinderfilets sagte meine Partnerin: Gönn dir halt mal was.
Sie hat gemerkt, dass ich nur aufgrund des Preises das Rinderfilet ausschlagen wollte. Zugegebenermaßen hatte ich lange keines mehr gegessen und schon Lust darauf. Davon abgesehen hat ihr „Gönn dir halt mal was“ etwas ganz anderes in mir zum klingen gebracht.
Es war die Frage, was ich bereit bin, zuzulassen in meinem Leben. Ein paar Tage vorher saß ich in einer Gremiensitzung und habe in der Blitzlichtrunde gesagt: „Wir haben nur das eine Leben. Ich will es mit mehr als viel Arbeit verbringen.“ Gleichzeitig sagte jemand in der Runde das gleiche. Er hatte vor längerem einen Schlaganfall erlitten, mit Ende 50. Seither raucht er nicht mehr und lebt bewusster.
Für mich ist weniger wichtig, ob ich gesund, vegan oder sonst wie bewusst esse. Mir ist wichtig, dass ich mein Leben mir angemessen genießen will.
Deshalb habe ich spontan vor zwei Tagen Karten für das Konzert von Chris de Burgh in München im Circus Krone gekauft. Ich war noch nie im Circus Krone in München, ich mag Chris des Burgh und es gab noch ein paar Karten. Ja, ich werde mitten in der Nacht nach Hause kommen, ich werde eine kurze Nacht haben, doch das ist es mir wert.
Das Leben genießen – mir und meinen Möglichkeiten angemessen…das hat mit Achtsamkeit zu tun. In der Bibel geht es bereits am Anfang um Achtsamkeit. Sechs Tage hat Gott die Welt geschaffen, am siebten Tag hat er geruht. Es ist der Menschheit anscheinend von Anbeginn an wichtig, den Gedanken der Pause, der Ruhe ins Gedächtnis zu rufen. Gott sorgt für sich. Achtsamkeit so verstanden ist ein offener Blick für sich selbst und andere und für die Schönheit der Natur, des Lebens. Und wenn Achtsamkeit dann dazu führt, dass ich barmherzig bin mit mir und anderen, dann ist es richtig gut. Aufmerksam leben, die Natur wertschätzen, sich selbst stärken und anderen beistehen – so hat Achtsamkeit ihren Sinn.
Gönn dir doch mal was…diese Worte haben genau im rechten Moment das rechte in mir ausgelöst. Das hieß am Ende nichts anderes wie: achte auf dich, sei gut zu dir. Wenn du jetzt das Filet willst, was spricht dagegen? Wenn du ins Konzert gehen willst, es dir leisten kannst, dir die Zeit dafür geben kannst, was spricht dagegen? Es sind die Momente, die zählen. Das Glas Wein am Abend, ein paar Minuten gute Musik oder Ruhe auf dem Balkon bei Kerzenschein, den Vögeln lauschen, oder ein gutes Buch, die Lieblingsserie, es gibt so viele Möglichkeiten, das Leben zu genießen.
Ich will es machen, wie Werner Schmidtbauer singt: Momente sammeln. Denn wenn du den Moment gfunden hast, ist er vorbei.
Und ehe du dich versiehst, ist das Leben vorbei und du hast es mir allerlei Nebensächlichkeiten verplempert und die schönen Dinge des Lebens hast du dir versagt. Das ist wenig achtsam. Mach es anders.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet in St. Georg am 29.06.2022
Impuls für die Woche 29.06.2022
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie doch.
Vor ein paar Wochen durfte ich einen ganz besonderen Menschen kennenlernen. Ich nenne sie hier heute mal Jenny. Jenny ist 5 Jahre alt. Die meisten von uns würden sagen, sie ist behindert. Ihre Mutter sagt: sie ist ein besonderes Kind, ein Kind mit Einschränkungen. Denn Jenny hat eine Hirnanlagestörung, das heißt, dass bestimmte Bereiche Ihres Gehirns unterentwickelt sind. Sie wurden genetisch einfach vergessen. Eine Laune der Natur, die die aufgeklärten und schlauen Wissenschaftler vor Rätsel stellt. Niemand weiß, wo der Defekt herkommt. Niemand hätte ihn durch eine genetische Untersuchung im Mutterleib feststellen können. Niemand hätte ihn verhindern können. Gott sei Dank.
Jenny spricht nicht, jedenfalls nicht so wie du und ich, sie kann kaum essen, weil die Kaubewegungen nicht so richtig funktionieren und sie läuft für ihre 5 Jahre einfach schlecht oder sagen wir besser: altersunangemessen. Warum? Weil alle gedacht haben, das mit den Augen wächst sich noch aus und niemand die Notwendigkeit sah, dass man da mal genauer hinschauen müsste. Heute hat sie eine Brille und schon funktioniert es mit dem Laufen. Sie hat bei 7 Dioptrin schlicht kaum etwas sehen können. Da würde ich mir mit Laufen auch schwer tun.
Natürlich bekommt Jenny alle möglichen Therapien. Denn sie soll ja vielleicht irgendwann mal halbwegs normal sein. Und da steht dieses Mädchen vor mir, schaut mich an und lächelt. Dann geht sie zu ihrer Abendroutine über. Sie bekommt ihre Sondennahrung, dabei läuft auf dem PC der kleine Maulwurf. Ich kann sehen und hören wie sie sich freut, wie sie mitgeht. Denn sie ist ein ganz normaler Mensch, mit Gefühlen, mit Bedürfnissen. Sie teilt sich mit, wenn sie sich freut und wenn sie sich ärgert. Wenn sie traurig ist oder müde, dann hängt der Kopf. Wenn sie sich freut, strahlen ihre Augen und ihr Mund. Sie reibt sich die Hände vor Freude. Da sitzen wir also auf dem Bett zusammen und schauen den kleinen Maulwurf. Und plötzlich neigt sie sich zur Seite und lehnt ihren Kopf an mich. Sie kannte mich keine 10 Minuten. Und doch hat sie mir auf ihre Weise bedeutet, dass sie sich freut, dass ich da bin.
Jenny ist ein ganz wertvoller Mensch. Sie ist ehrlich, wie ich keinen zweiten Menschen kenne. Ungebremst zeigt sie einem die Sympathie. Allerdings zeigt sie genauso ungebremst die Antipathie. Diplomatie fehlt in ihrem Werkzeugkasten. Und das ist gut so. Für sie zählt der Moment. Jetzt freue ich mich. Jetzt bin ich traurig, jetzt bin ich ärgerlich. 10 Minuten später ist der Ärger verflogen. Nachtragend sein fehlt ebenso in ihrem Werkzeugkasten. Jenny gibt zurück, was man ihr entgegenbringt an Schwingungen, an Emotionen.
Jenny ist ein ganz wertvoller Mensch. Sie ist keine Laune der Natur, sie ist ein von Gott geschaffenes Wesen. Natürlich stellen wir die Frage: warum musste sie so werden? Warum durfte sie nicht normal werden. Für Jenny stellt sich diese Frage nicht. Sie kennt ihr Leben nur so, wie es ist. Und da hat sie ihr Umfeld. Sie braucht Sicherheit in Beziehungen und bekommt sie durch Mutter und Bruder, durch die Kameradinnen und Kameraden im Kindergarten, durch ihre Bezugspersonen. Für sie zählt der Moment. Das hier und jetzt. Sie hat mich in kurzer Zeit zwei Dinge gelehrt bzw. mir ganz neu gezeigt:
Entscheidend ist das Hier und Jetzt, das heute. Was morgen ist, hat seinen Raum im morgigen Hier und jetzt. Sich darüber heute schon Gedanken zu machen ist sinnlos. Und das zweite: sei ehrlich zu deinen Mitmenschen und zu dir selbst. Hör auf dir und anderen etwas vorzumachen.
Wir sind alle Geschöpfe Gottes und wir sind alle Menschen mit Einschränkungen. Denn niemand von uns kann alles.
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Diese Sorglosigkeit und Demut wünsche ich uns allen. Für heute wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibsts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet am 22.06.2022
Impuls für die Woche 22.06.2022
Letzte Woche war ich nach über 30 Jahren mal wieder im Allgäu im Urlaub. Natürlich wollte ich in die Berge. Es ist einfach eine faszinierende Welt, wenn man mit der Gondel den Boden verlässt und hinauffährt in die Bergwelt.
Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien, es war warm. Es war ein erhebendes Gefühl nach so langer Zeit wieder die besondere Atmosphäre der Bergwelt zu spüren, die Luft zu atmen, die Kuhglocken zu hören, die Kühe zu sehen, die nahe an einem vorbei laufen. Auch die Menschen sind dort oben irgendwie entspannter als unten. Man bekommt schnell Kontakt zu denen, die sich ebenfalls den Berg hinauf mühen. Man kommt miteinander ins Gespräch, lacht zusammen, sieht die verzweifelte Anstrengung in den Augen der anderen. Da sagt jemand auf einmal: komm wir nehmen dich mit, dann läuft es sich leichter. Oben dann sitzt man zusammen und trinkt gemeinsam ein kühles Getränk. Dass man sich nicht kennt interessiert nicht. Wir haben alle etwas geschafft, wir haben den Gipfel erklommen und das Gipfelkreuz vor Augen gehabt.
Ja die Berge haben ihre eigenen Gesetze. Und sie sind faszinierende und hervorragende Therapeuten. Denn sie haben mir einmal mehr etwas wichtiges vor Augen gestellt, das auch für mein Leben im Alltag gilt. Es ist mein Weg, den ich gehe und gehen muss. Nach meinem Tempo. Schritt für Schritt. Beim Weg auf den Gipfel zählt nur der nächste Schritt. Wenn ich zwei Schritte auf einmal nehmen will, dann geht mir schnell der Atem aus. Wenn ich gleich nach der nächsten Kurve strebe, dann geht mir der Atem aus. Nein, Schritt für Schritt. Nur der nächste Schritt zählt.
Das habe ich dort oben wieder sehr schnell verstanden.
Das zweite: es ist dein Tempo, das zählt. Nicht das, in dem andere den Berg hochgehen. Nein, dein eigenes Tempo gilt es zu finden. Das Tempo, in dem du dein Ziel gut erreichen kannst.
Außerdem braucht es Geduld. Wenn du dich doch verführen lässt, schneller zu gehen, den Tempo zu verlassen, dann kommst du schnell außer Atem.
Am Anfang hatte ich noch Mühe. Ich wollte zu schnell zu viel. Doch mit der Zeit habe ich mein Tempo gefunden. Ich bin den Weg in meinem Tempo gegangen, immer nur den nächsten Schritt vor Augen. Denn ich hatte ein Ziel: das Gipfelkreuz. Und ich habe es erreicht. Ein erhebendes Gefühl. Das Getränk hat dann auch sehr gut geschmeckt.
Diese Erfahrung habe ich vom Berg mit ins Tal genommen. Schritt für Schritt, nach meinem Tempo. Nicht nach dem Tempo der anderen, denen es vlt. Zu langsam geht. Daran will ich mich erinnern, daran will ich denken, wenn ich mal wieder in die Versuchung gerate, ein zu hohes Tempo anzuschlagen.
Ich hebe meine Augen auf den zu Bergen, woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Dieser Vers war mir auf dem Breitenberg in Pfronten sehr deutlich vor Augen. Und er hat mich Schritt für Schritt nach oben getragen.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habt´s Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.