Impuls für die Woche 13.11.2024

Neulich hat jemand zu mir gesagt, ich eine markante Persönlichkeit. Ich habe dann erstmal gegoogelt, was markant in dem Zusammenhang genau bedeutet. Ich habe gefunden: auffällig, auffallend…das fand ich weniger schön, denn auffallen wollte ich nie. Auffallen um des Auffallen willens ist nicht mein Ding. Dass ich trotzdem auffalle, mag daran liegen, dass ich oft Dinge sage, die jetzt nicht unbedingt das sind, was man erwartet. Da gefiel mir die andere Bedeutung: charakteristisch, ausgeprägt viel besser. Eine weitere Bedeutung ist auch: zur Identifikation heranziehbar. Das gefällt mir auch, denn das sind wir als Pfarrer*innen mit Sicherheit.

Und dann lief mir vor ein paar Tagen auf Instagram ein kleiner Clip über den Weg.
Ich komme aus einer Bewegung, in der man immer wieder gefragt hat: what would Jesus do…was würde Jesus tun. Abgesehen davon, dass ich nichts von solchen Fragen halte, denn wer will das schon wissen, wie Jesus handeln würde, fand ich den Clip sehr amüsant. Denn er war gegen das Erwartbare gebürstet. Da sagte einer: Sei wie Jesus. Und der andere antwortet: Also habe ich getrunken und gefeiert…da meinte der erste: nein, anders. Also habe ich Tische umgeworfen…
Ja so war Jesus. Er hat gefeiert, wenn es etwas zu feiern gab und er hat tische umgeworfen und ein Statement in deutlichen Worten gesagt, wenn er das für nötig hielt: Mein Haus soll ein Bethaus sein hat er gesagt und die Händler aus dem Tempel vertrieben, die seiner Meinung nach das Gotteshaus missbraucht haben. Und tatsächlich braucht es beides. Auch in unserem privaten leben: Feiern und Tische umwerfen.

Das Feiern ist in den letzten Jahren in unserer Kirche zu kurz gekommen. Erst Corona und dann in Windeseile eine Veränderungen nach der anderen. Erst die Gebäude, dann die Stellen, dann die Erkenntnis, dass uns in den kommenden Jahren Massen an Personal verloren gehen werden. Und damit einhergehend Veränderungen, manchmal vlt. überstürzte Veränderungen. Glauben ist gemeinsam feiern, so heißt es Lied. Das müssen wir uns zurück holen. Entspannt feiern. Liturgisch aber auch kulinarisch.
Das zweite: Tische umwerfen. Weniger im Sinn von alles auf links drehen, mehr im Sinn von, raus mit dem, dessen Zeit gekommen ist. Mutig sein. Vielleicht fliegt dabei auch so mancher Tisch um, der nicht umfallen müsste. Doch nur so entsteht Platz und der Blick nach vorne fürs neue. Neue Aktionen, neue Gottesdienstformen, neue Gottesdienstzeiten, keine heiligen Kühe mehr. Auch im privaten Leben. Was tu tmir gut und was tut mir nicht gut. Wer tut mir gut, wer tut mir nicht gut? Natürlich kann ich nicht einfach alle aus meinem Leben streichen, die mir nicht gut tun. Denn beispielsweise mein Chef bleibt mein Chef, es sei denn ich wechsel den Arbeitsplatz.

What would Jesus do? Was würde Jesus tun? Ich orientiere mich lieber an dem, was er getan hat. Er hat gefeiert und er hat Tische umgeworfen und er wusste, wann es was braucht. Mein Haus soll ein Bethaus sein…daraus ziehe ich meine Kraft. Aus dem Gebet. Aus einem kurzen Gebet zwischendurch, wenn ich es grade brauche. Ein Danke oder ein Lass mich bitte das gut schaffen.

Was auch immer ihr grade braucht, ich wünsche euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 06.11.2024

Es ist gut möglich, dass sich die meisten Dinge weitaus besser entwickeln werden, als du es dir jetzt gerade vorstellen kannst.
Hand aufs Herz, wer von euch denkt gerade, dass eine wichtige Angelegenheit sicherlich nicht so ausgehen wird, wie ihr es euch wünscht? Dieser Spruch macht einerseits Hoffnung, andererseits geht er von einer optimistischen Weltsicht aus. Und er ist damit etwas, was wir derzeit sehr gut brauchen können.

Optimismus ist eine positive Lebenseinstellung bzw. -haltung, bei der Dinge und Situationen von ihren guten Seiten betrachtet werden und bei zukünftigen Situationen mit dem Besten gerechnet wird. Wir hoffen also das Beste. Und ich finde, als Christ hat man allen Grund dazu. Klar, das gelingt nicht immer und es gelingt den einen besser und den anderen weniger gut. Wie bei so vielem. Optimismus ist auch kein Ausdruck eines besonders reifen Glaubens.
Was aber die alten Hebräer schon wussten ist folgendes: „Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung“ und damit waren sie weiter als viele Christen heutzutage. Denn sie wussten, dass die Psyche den Körper beeinflusst. Wer Hoffnung hat, der hat den Kopf oben. Der geht mit gehobenem Blick durch die Welt. Wem die Hoffnung fehlt, oder wer glaubt, dass ihm sowieso nichts Gutes widerfährt, der zieht das Negative ja förmlich an. Optimismus ist Zuversicht oder Gelassenheit im Vertrauen auf den guten Ausgang einer Sache. Eben: Es ist gut möglich, dass sich die meisten Dinge weitaus besser entwickeln werden, als du es dir jetzt gerade vorstellen kannst. Allein diese Annahme verändert die innere Haltung und damit auch unseren Umgang mit dem, was uns begegnet.
Natürlich gibt es Rückschläge oder Niederlagen im Leben? Doch das ist nichts bleibendes. Es ist etwas Vorübergehendes. Etwas, das wir verändern können, wenn wir das nur wollen.

Wenn wir das hingegen nicht wollen und uns darauf hinausreden, dass alles so schlimm ist und wir ja nichts dagegen tun können, dann wird es schnell etwas Bleibendes. Die Opferrolle kann man sehr gut kultivieren.
Auch in unserer Kirche. Und ich nehme mich da gar nicht aus. Es ist irre anstrengend, immer gegen Kürzungen und Rückschläge anzureden und anzukämpfen. Und trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass daraus etwas Gutes Neues wachsen kann. So haben wir in unserer Kirchengemeinde beispielsweise ein Churchbike angeschafft. Wir können es für vorhandenes wie Outdoor-Gottesdienst verwenden, für Gesprächsangebote an ungewöhnlichen Orten, es kann als Altar dienen, es kann auch als reines Transportmittel dienen. Darin liegt Hoffnung. Hoffnung, neue kirchliche Angebote schaffen zu können angesichts des allgemeinen Abbruchs so vieler liebgewonnener Dinge.

Optimismus beflügelt. Wissenschaftler der Mayo-Klinik in Rochester (Minnesota, USA) fanden in einer 30-jährigen Studie an über 800 Patienten heraus, dass sich Optimisten einer besseren Gesundheit erfreuen und bedeutend länger leben als andere. Wie die Forscher auch feststellten, können Optimisten besser mit Stress umgehen und sind weniger depressionsgefährdet. Na ist das nichts? Natürlich ist es eine Herausforderung, in unserer problembeladenen komplexen Welt optimistisch durchs Leben zu gehen. Deshalb gefällt mir der Spruch so gut. Es ist gut möglich, dass sich die meisten Dinge weitaus besser entwickeln werden, als du es dir jetzt gerade vorstellen kannst.

Er verspricht nicht das Blaue vom Himmel. Er stellt die Möglichkeit in Aussicht. Und damit ist ein Anfang gemacht. Und der genügt. Es braucht nur diesen kleinen Anfang. Einfach mal ausprobieren, denn ein fröhliches Herz bringt gute Besserung.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 23.10.2024

Du hast immer ein Lob von dir verdient, das las ich heute in einem whatsapp-Status. Und ich dachte: ja das stimmt.

Gestern war ich zur Supervision und als ich da ankam dachte ich: was soll ich heute hier? Ich bin müde, ich will jetzt keine Stunde reden und mir Gedanken machen. Eine Stunde später sah die Welt ein ganzes Stück anders aus. Denn ich hatte gemerkt, wie das geht, sich auf das Neue zu freuen, das vor mir liegt, ohne dass das Alte dabei schlecht weg kommt. Und das war etwas, das mich beschäftigt hat in den letzten Wochen.
Denn natürlich bringt der Wechsel der Arbeitsstelle oder ein Umzug oder gar einen Trennung mit einer neuen Partnerschaft danach Dinge mit sich, die Freude bereiten. Mir war bei meiner Trennung vor 5 Jahren wichtig, dass es nur darum geht, ob diese Partnerschaft Bestand hat oder nicht und nicht darum, dass etwas Neues das Alte ablöst. Es gab also nur einen inneren Grund für die Trennung, keinen äußeren. Auch bei einem Stellenwechsel braucht es innere Gründe wie ein neues Aufgabengebiet, etwas, das mich antreibt und weniger die äußere Motivation, damit das Ganze auch nachhaltig Freude bereiten kann. Und schon gar nicht geht es darum, dass das Alte schlecht wäre. Denn weder ist alles Alte immer nur schlecht noch alles Neue immer nur gut.

Wie das mit dem Lob vom Anfang zusammen hängt? Es ist die Einstellung, die den Bogen zum anderen Thema zieht. Wie steh ich denn zu mir selbst? Wie sehe ich mich selbst? Setze ich mich ständig unter Druck oder bin ich gnädig zu mir? Sage ich mir: „Du musst noch 100 Kisten packen“ oder bin ich stolz, weil ich schon 50 Kisten gepackt habe? Erlaube ich mir die Vorfreude auf das vor mir liegende Neue, ohne dass das Alte deshalb in meiner Anschauung schlecht und damit abgewertet werden muss?
Und wie so oft lande ich beim Prediger. Alles hat seine Zeit. Sich freuen hat seine Zeit, trauern hat seine Zeit, sich trennen hat seine Zeit, Neues beginnen hat seine Zeit. Kisten packen hat seine Zeit, Pause machen hat seine Zeit. Vorausschauen hat seine Zeit, Zurückschauen hat seine Zeit. Und das alles gelingt besser, je gnädiger wir mit uns selbst umgehen. Je weniger wir uns unter Druck setzen.

Da können Prominente 1000 mal beklagen, dass der Leistungsgedanke angeblich abgeschafft wird. Aus solchen und ähnlichen Aussagen spricht nur die Angst, kein Vertrauen. Nur weil ich gnädiger mit mir selber bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht bereit bin, auch hart zu arbeiten. Ich weiß aber, wo meine Grenzen sind. Und ob man über die Grenzen hinausgeht oder sie im Sinne einer größeren Leistungsbereitschaft und -fähigkeit achtet und wahrt, das muss im Einzelfall für sich allein entschieden werden. Das können in keinem Fall andere für mich entscheiden. Auch, wenn sich das viele wünschen.

Also, du hast immer ein Lob von dir verdient. Vielleiht lohnt es sich, den Spruch auf einen Zettel zu schreiben und an den Kühlschrank oder den Spiegel im Bad zu hängen. Denn die Erinnerung tut gut.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 16.10.2024

Als ich in Heidelberg studiert habe, habe ich bei Michael Welker viele kluge Dinge gehört. Mich hat damals beeindruckt, dass er ein Professor mit einem weiten Blick war. In meiner Wahrnehmung einer der wenigen. Er hatte Kontakte an die renommierte US-Universität Princeton, wo er als Gastprofessor ab und an Seminarre und Vorlesungen gehalten hat. Er hat Physiker wie Polkinghorne in sein Denken einbezogen. Und er hat damals einen Satz gesagt, den ich nie vergessen habe: Paradigmenwechsel macht man nicht, Paradigmenwechsel ereignen sich.

Er hat das in einer Zeit gesagt, in der viele gefordert haben, dass es einen Paradigmenwechsel braucht.
Ein Paradigmenwechsel ist kurz gesagt eine wichtige Änderung, die eintritt, wenn die übliche Art, über etwas nachzudenken oder etwas zu tun, durch eine neue und andere Art ersetzt wird. Man könnte auch sagen, ein Paradigmenwechsel ist ein Umbruch. Doch ein Paradigma ist etwas sehr viel grundsätzlicheres, so dass ein Paradigmenwechsel auch ein gravierender Umbruch ist. Beispielsweise der Umstieg von Verbrennermotoren auf E-Mobilität.
Mich hat das damals schon beeindruckt, weil mir einfache Lösungen immer zuwider waren. Einfachen Lösungen fehlt es an Nachhaltigkeit. Sie befriedigen eine kurze Zeit, doch sie überdauern die nächste Krise schon nicht. Politisch wäre das für mich vergleichbar damit, dass die AfD an die Regierung kommt. Das mag auf den ersten Blick einfach sein, doch es wird kein nachhaltiger Wechsel sein. Einfach weil die AfD keine Lösungen anzubieten hat für die großen Krisen, die wir durchleben. Die werden wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen bewältigen und nicht mit markigen Worten, die ein Ziel haben: zurück zum Bewährten, das heute nicht mehr funktioniert. Denn das Rad lässt sich eben nicht zurückdrehen.
Ich finde diesen Gedanken in der gesamten Bibel. Die Bibel ist durchzogen von Umbrüchen und Paradigmenwechseln. Das ist schon allein deshalb der Fall, weil sie die Geschichte Gottes mit den Menschen über mehrere 1000 Jahre erzählt. Da verändert sich natürlich alles und das auch radikal.
Auf unser Leben heruntergebrochen muss das gar nicht so radikal sein. Da reicht ein einfacher Umzug. In so einem stecke ich grade. Da wird alles verpackt und ich frage mich oft genug: habe ich diesen Ordner schon verpackt, wo das Dokument drin ist? Das ist anstrengend.

Und wenn schon das anstrengend ist, dann sind die anderen Umbrüche erst recht anstrengend. Die Kirchlichen, die gesellschaftlichen…ob es Paradigmenwechsel sind, sieht man immer erst im Nachhinein. Was ich spüre ist das Anstrengende. Nichts ist mehr sicher. Vielen fehlt der Plan. Da bin ich froh, wenigstens in meinem Leben überschaubare Horizonte zu haben. Ich habe die Dinge ganz gut in der Hand. Auch nicht alle und immer. Während ich das schreibe zum Beispiel suche ich grade die vierte Schildkröte, die sich im Gegensatz zu den anderen (wahrscheinlich wieder mal) irgendwo im Gehege eingegraben hat, wo ich sie erstmal nicht vermute. Doch die Zeit drückt.
Das ist eine Kleinigkeit. Ich bin mir sicher, wir finden alle solche Beispiele, auch gravierendere in unserem Leben. Was mit Mut macht ist die Tatsache, dass damals im Studium wie auch heute Gott mitgeht. Dieser Gott, der erst am Samstag einem kleinen Mädchen bei der Taufe zugesagt hat, dass er seine Engel senden wird, damit sie sie beschützen auf allen ihren Wegen. Weil ich das weiß, gehe ich mit Mut und Zuversicht in die Zukunft. Sicher nicht immer, aber die Grundstimmung ist zuversichtliche Hoffnung.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die Kommenden sorgen wir später.

Impuls für die Woche 09.10.2024

Ich war am Wochenende bei Viva Voce im Congresszentrum Rosengarten in Coburg. Viva Voce ist eine Acapella-Band mit fränkischen Wurzeln. Sie machen ihre gesamte Musik ohne Instrumente. Alles, was man zu hören bekommt ist mit dem Mund gemacht. Es war ein lustiger, nachdenklicher, heiterer und teilweise auch ruhiger Abend mit ruhigen Tönen, mit lauten, mit bekannten Hits acapella vorgetragen und eignene Song, die man teilweise auch kennt, wenn man schonmal bei Viva Voce war.
An einem Satz bin ich hängen geblieben an diesem Abend. Die Einleitung zu einem Song war: Warum ist die Heckscheibe eines Autos viel größer als der Rückspiegel? Weil der Blick nach vorne so viel wichtiger ist, als der Blick zurück.

Ich finde den Spruch großartig. Zwar ist es sinnvoll, hin und wieder einen Blick zurück zu werfen, doch wichtig ist der Blick nach vorne, in die Zukunft.
Ich finde den Spruch deshalb so großartig, weil mir oft anderes begegnet. Und das kennt ihr sicher auch: Das haben wir schon immer so gemacht. Das war schon immer so. Und die resignierende Steigerung: das ist halt so.

Letzte Woche habe ich gesagt, dass ich meinen Umzug nach München vorbereite. Dort liegt meine Zukunft. Und doch brauche ich den Blick in den Rückspiegel. Zum einen lebt ein Teil meiner Familie hier. Meine frühere Frau und zwei meiner Kinder bleiben hier, vorerst. Darüber hinaus nehme ich die Erfahrungen, die ich bis heute gemacht habe, mit. Die Guten und die weniger Guten.

Und so viel es auch noch zu tun gibt, um hier alles abzuschließen, geht der Blick langsam immer mehr in die Zukunft und immer weniger in den Rückspiegel. Wenn sich also Dinge auftun, die jetzt noch schwierig werden, dann habe ich bereits im Blick, wohin es geht.

Für vieles, was ich erlebt habe bin ich dankbar. Anderes hätte ich nicht gebraucht, doch ich habe wenigstens daran gelernt.

Wir erleben das auch in unserer Gesellschaft. Viele kleben förmlich am Rückspiegel. Früher sei alles besser gewesen, weniger Zufluchtsuchende, einfachere Strukturen, übersichtlichere Gesellschaft und was weiß ich nicht alles. Da scheint der Blick aus der großen Windschutzscheibe in die Zukunft Angst zu machen.
Ich freu mich auf die Zukunft. Getreu den Worten des Predigers hat alles seine Zeit. Doch so manches mal werde ich in den Rückspiegel schauen und dabei lächeln.
Ich hoffe ihr könnt das auch. Falls nicht, dann traut euch, etwas häufiger durch die Windschutzscheibe nach vorne zu schauen und einfach hoffnungsvoll zu vertrauen. Der Blick in den Rückspiegel bleibt euch ja auf jeden Fall.
Für die kommende Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 02.10.2024

Ich bereite meinen Umzug nach München vor. Also wird alles eingepackt. Dabei fallen mir viele Dinge in die Hände, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Vieles wird entrümpelt und weggeschmissen, anderes wird verschenkt und bleibt so nachhaltig im Warenkreislauf.
Und immer wieder stellt sich die Frage: brauch ich das? Brauch ich soviel Zeug? Dabei kamen mir Dinge in den Kopf wie Menschen, die einen minimalistischen Lebensstil pflegen, die in Tinyhäusern leben, die sich vom Ballast befreien wollen. Silbermond singen dazu in einem ihrer Lieder:

Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und auch, als wir uns jetzt ein Wohnmobil gekauft haben, kommt der Gedanke, denn es bleiben nur 500 Kilo zum Zuladen. Ich muss also gut überlegen, was ich noch mitnehmen kann, denn auch die Personen zählen zu diesen 500 Kilo.
Will ich meinen Besitz als Ballast bezeichnen? Ist es richtig, dass ich 99 % davon nicht brauche? Es ist sicher richtig, dass ich vieles davon nicht wirklich brauche. Doch geht es nur darum?
In der Bibel heißt es: Kauft die Zeit aus…also nutzt die Zeit. Das bezieht sich jetzt nicht auf meinen Besitz. Es geht aber darum, dass ich meine Zeit gut nutze und dazu gehört auch, dass ich dazu manchmal Dinge brauche.

Dazu singen Silbermond:
Denn eines Tages fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser – so viel besser – mit leichtem Gepäck

Auch das mag stimmen. Doch geht es nur darum? Geht es nicht auch darum, was ich will? Wenn Menschen Briefmarken sammeln brauchen sie die nicht wirklich. Oder Star Trek Modelle, oder Modellautos…all das brauchen wir nicht wirklich. Aber wir wollen es. Ich bin beispielsweise jemand, der Klemmbausteinmodelle sammelt. Oder Filme. Da steht der gleiche Film manchmal 3 oder gar 4 mal im Regal. Und mancher würde wohl den Kopf schütteln. Doch da gibt es eine 3D-Version, eine uncut-Version mit zusätzlichen Szenen, eine directors-Cut Version, bei der der Regisseur eine Version schneiden hat lassen, wie er sie sich vorgestellt hat, ohne auf die finanziellen Vorstellungen des Studios Rücksicht nehmen zu müssen und und und. Ja, da sammelt sich einiges an und ja dafür braucht man Platz. Doch mich freut das. Ein Film, den ich bei Amazon kaufe als streaming Film kann eines Tages verschwinden oder die Lizenz läuft ab. Dann ist er weg. Was in meinem Regal steht, steht da und bleibt da.
Ich finde es gut, bewusst zu leben und sich zu überlegen, brauche ich das wirklich? Wenn ich die Frage für mich mit Nein beantworte, dann kommt die Frage: Will ich das? Und warum will ich das? Und erst dann kaufe ich etwas.
Und wenn wir wie Silbermond es singen schon ausmisten, dann sollten wir vor allem eines ausmisten: unsere Seele. Denn die nimmt vieles auf, was wir nicht mal als Regal sehen können. Was uns dann aber richtig beschwert.

So singen Silbermond am Ende:
All der Dreck von gestern, all die Narben
All die Rechnung′n, die viel zu lang offen rumlagen
Lass sie los, wirf sie einfach weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und da kann ich 100 %ig zustimmen.

Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die Kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 25.09.2024

Alles im Leben hat seine Zeit, so ähnlich steht das in der Bibel, diese Zeile stammt jedoch aus dem Musical Tabaluga und die Zeichen der Zeit von Peter Maffay. Maffay empfindet in dem Liedtext tatsächlich den Bibeltext aus Sprüche 3 nach. Es ist ein langsames getragenes Lied, das man nur hören kann, wenn man sich die Zeit dafür gibt. Maffay beschreibt die Gegensätze sehr schön. Manche davon haben wir nicht so gern. Verdammen, Vergeben, Freude und Leid, Verlieren und Finden, Entstehen und Vergehen…alles gehört zum Leben. Selbst wenn wir das ein oder andere davon gerne abschaffen würden, es wird uns nicht gelingen.
Maffay singt weiter vom König der Zeit. Anfang und Ende, Kraft und Ewigkeit, doch auch Streit. Für mich ist dieser König der Zeit Gott. Gott war schon vor aller Zeit, er wird auch nach aller zeit sein.
Er gibt uns Zeit. Und zwar jeden Tag die gleichen. Genau 86400 Sekunden. Wofür braucht ihr am Tag die meiste Zeit? Völlig egal, was es ist, es soll einfach nur eine Bestandsaufnahme sein. Ohne jede Wertung. Wofür würdet ihr euch gern Zeit geben, doch es gelingt euch nicht oder zu wenig? Was fällt trotz aller Bemühungen hinten runter? Für wen oder was hättet ihr gerne mehr Zeit? Und wie schaut es aus mit der Zeit für euch selbst?
Ich finde es wichtig, sich diese Fragen immer mal wieder zu stellen. Max Eberl, der Manager des FC Bayern hat in einem Interview dieser Tage gesagt, ihm sei Fußball immer noch sehr wichtig, aber nicht mehr wichtiger als seine Gesundheit und sein privater und seelischer Frieden. Das halte ich für eine gesunde Einstellung. Denn i.d.R. beschäftigt uns unser Job 8 Stunden, also 28800 Sekunden. Da sind noch 60000 Sekunden übrig. Fürs schlafen brauchen wir auch ungefähr 28800 Sekunden. Bleiben also 28800 Sekunden übrig, über die wir frei verfügen können. Was machen wir mit denen?

Was mir beispielsweise wichtig geworden ist, ist Zeit für mich zu haben. Ich baue dann gerne ein Stunde Lego, das entspannt mich ungemein. Außerdem sehe ich etwas entstehen. Es ist sehr meditativ, ich kann dabei eine Serie schauen und den Alltag kurz hinter mir lassen. Der Kopf wird dabei wieder frei. Oder ich gehe ins Kino oder ins Stadion. Genauso wichtig ist die Zeit mit meiner Partnerin und meiner Familie.
Was wir glaube ich auch alle erleben ist, dass das oft ein Balanceakt ist. Und gleichzeitig ist klar: wer nur Zeit mit anderen verbringt und die zeit für sich selbst vernachlässigt, der wird über kurz oder lang auch für andere und anderes nicht mehr genug Zeit haben.

Deshalb ermuntere ich euch heute, euch etwas Zeit für euch selbst zu nehmen. Die sogenannte Me-Time. Das muss nicht lange sein. Vielleicht reichen 5 Minuten im Bus, die Minuten kurz vorm Einschlafen, die Zeit bevor du auf das Fertigwerden des Essens wartest. Versuche dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit zu nehmen und an nichts zu denken. Das ist am Anfang sehr schwierig – doch lass dich auf das Abenteuer ein! Vielleicht wird es dir gut tun – und vielleicht merkst du dann, wie du deine Zeit besser nutzen kannst. Wenn das nichts für dich ist, dann probier etwas anderes, was die näher ist.

Es sind jeden Tag 86.400 Sekunden – Nutze sie und es wird etwas Gutes daraus! Denn alles im Leben hat seine Zeit, Zu schweigen, zu reden, allein und zu zweit.
Weinen und Lachen, Ernten und Säen, Zerstören und Bauen, Kinder, Männer und Frauen. Es gibt diesen Trost und die Zuversicht, es gibt die Sonne und im Dunkeln das Licht. Es gibt die Hoffnung, die Leben erhellt, es gibt den wahren König der Welt.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 18.09.2024

Hoffnung kann man lernen. Klingt komisch? Ist aber so. Der Psychologie-Professor Curt Richter hat in den 60er Jahren ein makabres Experiment durchgeführt. Er warf Ratten in ein Wasserbecken, aus dem sie sich alleine nicht befreien konnten. Obwohl Ratten gute Schwimmer sind, ließen sich manche Tiere schon nach wenigen Minuten sinken. Sie hatten sich aufgegeben und akzeptierten den Tod. Richter fischte einige der fast ertrinkenden Ratten aus dem Wasser, setzte sie aufs Trockene – und warf sie dann erneut in das Becken. Diese Ratten schwammen nun bis zu 60 Stunden im Becken.
Die Wissenschaftler erklärten das damit, dass die Ratten noch nie zuvor die Erfahrung gemacht hatten, dass sie jemand aus einer Gefahr rettete. Deshalb gaben sie nach 15 Minuten auf. Ihre Artgenossen mit der Verschnaufpause jedoch erlebten, dass Rettung möglich ist. Man hatte ihnen Hoffnung gegeben, die sie tagelang durchhalten ließ.
Wir kennen alle Beispiele, in denen Menschen durch Hoffnung Unvorstellbares überlebt haben – die Minenarbeiter in Chile, die Kinder in der Höhle in Thailand, Überlebende in Wüste, Dschungel oder auf hoher See… Hoffnung setzt Kräfte frei, die über Leben oder Tod entscheiden können.

Aber es gibt auch das andere Phänomen: Schwedische Wissenschaftler haben vor rund 20 Jahren bei Flüchtlingskindern das Resignationssyndrom entdeckt. Das Resignationssyndrom tritt besonders bei Kindern auf, die durch Erfahrungen von Folter, Verfolgung oder furchtbaren Fluchterlebnissen traumatisiert wurden. Hören sie von ihrer Abschiebung, fallen sie in einen komaähnlichen Zustand, essen und sprechen nicht mehr und brauchen wieder Windeln. Sie nehmen am Leben nicht mehr teil. Diese Kinder haben jegliche Hoffnung auf eine gute Zukunft verloren.
Hoffnung ist der Motor unseres Lebens. Hoffnung treibt uns vorwärts. Wo Hoffnung fehlt, geht nichts mehr. Hoffnung hält uns buchstäblich über Wasser.
Was macht sich in Eurem Leben gerade breit? In Thüringen wurde die AfD stärkste Kraft. In den USA steht Trump wieder zur Wahl zum US-Präsidenten, diesmal als verurteilter Straftäter. Was macht sich bei euch breit? Resignation über die Lage in der Welt, in Deutschland, in der Wirtschaft, in der Bildung, in der Gemeinde und in Eurem Leben? Oder Hoffnung auf die Möglichkeiten, Hoffnung auf Veränderung, Hoffnung auf die Zukunft?

Ich glaube tatsächlich, dass es dann erst vorbei ist, wenn die Hoffnung zu Ende ist. So lange es Hoffnung gibt, gibt es einen Lichtblick. Man sagt nicht umsonst: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das bedeutet nichts anderes, als dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll, den Glauben haben soll, dass es gut wird. Manchmal ist das wirklich schwierig. Da stirbt ein geliebter Mensch aus dem Nichts. Da bekommt man eine schlimme Diagnose. Da verliert man seine Arbeit. Und auf einmal ist alles anders. Da die Hoffnung zu bewahren ist manchmal wirklich viel, vielleicht sogar zu viel verlangt. Es braucht dann etwas Trotz, und wahrscheinlich viel Unterstützung, dass man nicht verzweifelt.

Hoffnung kann man lernen. Indem man die Erfahrung macht, dass man aufgefangen wird. Indem andere uns ermutigen. Indem andere mit uns schweigen, weinen, lachen, klagen, uns bei der Hand nehmen und mit uns den Weg gehen.
Wenn ihr so jemanden grade braucht, dann hoffe ich, dass sich jemand findet, der an eurer Seite ist. Gott ist es auf jeden Fall. Denn er hat uns durch Jesus Hoffnung gemacht, dass das Leben den Tod überdauert. Wie auch immer.

Für diese Woche wünsche ich euch, Habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 11.09.2024

In dieser Woche beginnt die Schule wieder. Die Ferien sind vorbei: Schüler*innen und Lehrer*innen machen sich auf ins neue Schuljahr. In einer neuen Schulklasse spiele ich oft ein Spiel. Normalerweise bestehen Religionsklassen aus zwei Klassen an meiner Schule. Die Gruppe ist also neu, weil über den Klassenverband hinaus SuS dabei sind und gewohnte Gesichter fehlen. Religion trennt hier also einerseits, ande-rerseits vereint sie neue Menschen zu einer neuen Gruppe.
Das Spiel ist ganz einfach: ich nenne verschiedene Eigenschaften oder Fakten und wer sich dabei wiederfindet geht an den dafür vorgesehen Ort. Beispiel: Alle, die Ge-schwister haben gehen ans Fenster, die anderen an die gegenüberliegenden Wand. Alle, die Haustiere haben gehen ans Fenster, alle anderen an die gegenüberliegende Wand. Und so kommen wir dann ins Gespräch.
Die Schüler*innen merken, dass die Gruppe, zu der sie gehören immer wieder wechselt. Mal bin ich da dabei, mal bin ich mit denen in einer Gruppe, dann wieder mit den anderen.

So wie es im Leben eben auch ist. Im Sportverein treffe ich diese Menschen, im Le-sezirkel ganz andere. Und trotzdem verbindet uns etwas. Und zwar etwas positives, etwas woran wir Freude haben, etwas, was uns begeistert.
So ist das im christlichen Glauben. Uns verbindet etwas, und zwar etwas positives. Wir erleben es viel zu oft, dass uns negative Dinge verbinden. Negative Gedanken der Machtlosigkeit beispielsweise den gesellschaftlichen oder politischen Dingen ge-genüber. Wir verfallen dann in sehnsüchtige Gedanken, früher wäre alles einfacher und besser gewesen. Und wir wissen gleichzeitig, dass das zum einen nicht stimmt und dass uns das zum anderen nicht hilft. Wobei, natürlich hilft Klagen. In der Bibel gibt es unzählige Erzählungen, in denen die Klage im Vordergrund steht, weil das zum Leben einfach dazu gehört. Klagen muss man auch können und dürfen. Denn Klagen erleichtert die Seele. Allerdings ist es dann auch wichtig, sich aus der Klage wieder aufzumachen.
Auch das geht gemeinsam besser. Wenn also Kirchengemeinden oder Lehrer*innenkollegien, um zwei Beispiele zu nennen, über die schwierigen Umstände, die vielen Ver-änderungen klagen, dann ist das gut, weil es verbindet. Und dann ist es wichtig, dass man sich gemeinsam auf die Suche nach angemessenen Lösungen macht. Dass man sich aus der Klage auch wieder heraushilft. Das geht gemeinsam besser und einfach, als wenn man das allein bewältigen muss.
Manchmal steht tatsächlich nur ein Schüler oder eine Schülerin allein am Fenster. Auch das ist eine Erfahrung, die wichtig ist. Für die einzelnen genauso wie für die, die in die großen Gruppe gegenüber stehen. Denn es ist die Ausnahme. Meistens erfahren die Schüler*innen: ich bin in einer Gemeinschaft aufgefangen.

Das beginnt schon bei der Taufe. Deshalb lasse ich gern Geschwisterkinder ihre Taufkerze mitbringen und zünde sie im Taufgottesdienst auch an. Damit sichtbar wird, dass wir in eine Gemeinschaft gehören.
Zu welchen Gemeinschaften gehört ihr? Wo fühlt ihr euch wohl? Wo ist es eher schwierig? Denkt doch mal drüber nach.
Gute Gedanken wünsche ich euch.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Gesellschaftliches Klima Wahl Thüringen

Impuls für die Woche 24.07.2024

Vor ein paar Wochen ist der frisch gewählte designierte Regionalbischof von Bayreuth am Tag nach seiner Ernennung von seinen Amt zurückgetreten. Private Gründe gab er an, hätten ihn zu dem Schritt bewogen. Das ist vorbehaltlos zu akzeptieren. Natürlich kann man nun fragen: warum bewirbt er sich dann überhaupt erst? Für mich ist das irrelevant. Er hat das getan, ich gehe davon aus, aus guten Gründen und aus ebenso guten Gründen hat er dann auf das Amt verzichtet. Das muss man sich erstmal trauen.
Seitdem tobt in der Kirche eine Debatte um eine Frauenquote. Ich bin versucht zu sagen: natürlich mal wieder viel zu spät. Seit dem 01. Mai 2015, also seit ganzen 9 Jahren gibt es im deutschen Recht das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.

Pfarrer*innen arbeiten im öffentlichen Dienst. Was also diskutieren wir hier? Ich bin kein Freund einer Quote. Ich möchte Aufgaben übertragen bekommen aufgrund meiner Kompetenz, und nicht aufgrund meines Geschlechts. Allerdings bin ich inzwischen soweit, dass ich sage: man muss auch mal etwas tun, was zunächst als schwachsinnig erscheint, wenn es dem Fortschritt dient. Und wenn Kirche noch so gestrickt ist, dass sie eine vorwiegend männliche Domäne ist, dann braucht es vielleicht wirklich eine Quote. Auf der anderen Seite hat die EKD eine weibliche Präses, es gibt weibliche Landesbischöf*innen, es gibt auch in Bayern Frauen in kirchlichen Führungsämtern. Doch anscheinend passt da etwas nach wie vor nicht. Dann gehen wir den Schritt aber doch bitte gleich komplett. Keine Frauenquote, sondern eine echte Diversitätsquote.
Denn es geht schon lange nicht mehr nur um zwei Geschlechter. Es geht um viel viel mehr. Und das schon seit Menschengedenken. Der Mensch wurde zu Gottes Ebenbild geschaffen, und er wurde als Mann und frau erschaffen. Damit ist Gott schon weit mehr als der alte Mann mit weißem Bart. Gott ist männlich und weiblich zugleich gleichzeitig weder noch. Also kann auch der Mensch als Ebenbild Gottes männlich und weiblich, beides oder keines davon sein. Damit spiegelt Gott die Diversität in Reinstform wieder und hat diese durch die Schöpfung auf den Menschen übertragen.

Durch das neue Selbstbestimmungsgesetz werden in Deutschland neue Maßstäbe gesetzt. Wenn wir also jetzt anfangen eine Frauenquote zu diskutieren, dann machen wir mit der Diskriminierung munter weiter, statt sie zu verbessern oder gar aufzulösen. Wir brauchen also eine Diskussion, die über die Frauenquote weit hinaus geht.
Wenn wir uns als nach Gottes Ebenbild geschaffene Geschöpfe bezeichnen, dann müssen wir über weit mehr diskutieren. Oder wir nehmen unsere eigene Botschaft nicht ernst.
Also, ob du Männer oder Frauen liebst ob du eine Mann oder eine Frau oder non-binär ist, ob die trans oder hetero oder homo oder bi bist, ob du monogam oder polyamor lebst und liebst, all das muss unwichtig werden. Es darf nur eines zählen: du bist ein geliebtes Kind Gottes wie ich. Nehmen wir das zumindest in der Kirche endlich mal ernst, dann wäre das ein guter Anfang, viele unserer Themen lösen zu können im Sin einer menschlichen und damit wahrhaftig göttlichen Kirche. In dieser Kirche haben dann Diskriminierung und Machtspielchen keinen Platz mehr.

Nun beginnt die Sommerpause. Den nächste Impuls wird es Ende August geben. Bis dahin wünsche ich euch: habts Zuversicht, bleibts gsund und habts an schönen Sommer.