Impuls für die Woche 29.11.2023

An meinem Glauben fand ich immer schon beeindruckend, dass unser Gott so ganz anders ist, wie es Karl Barth ausgedrückt hat. Der ganz andere. Nichts anderes übrigens bedeutet queer in der Vielfalt dessen, was der Begriff umfasst und in der Abgrnzung zu dem, was noch immer leider als „normal“ angesehen ist. Die ganze Aufregung um eine Aussage wie „Gott ist queer“ ist also umsonst. Denn das hat schon Karl Barth gesagt: Gott ist der ganz andere. Und Gott umfasst auch so vieles, was wir als nicht normal bezeichnen würde. Er ist ein König, eine Majestät, er ist, wie es der Wochenspruch für den 1. Advent ausdrückt: ein Gerechter und ein Helfer.
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

Gott, ein König, der als Helfer daher kommt? Bei König denken wir an andere Bilder. An einen Palast. An ein Gefolge, an Bedienstete. Doch Gott kommt selbst als Diener.
Und das ist das spannende am Gottesbild der Bibel. Es umfasst soviel mehr, als wir in unserer Begrenztheit erfassen können. Wir erleben das ganz banal gesagt in der Diskussion um die Ausrichtung der Nationalmannschaft. Ein wenig typisch deutsch: es läuft mal wieder nicht, also werden die berühmten deutschen Tugenden beschrieen. Die braucht es jetzt wieder. Zusammenreißen, auf die Zähne beißen, kratzen, beißen, kämpfen um zu siegen. Das hat was von Neandertal. Wenn nicht normal läuft, dann versuchen wir es zu erzwingen.

Im Advent ist die Zeit, zur Ruhe zu kommen, sich Gedanken zu machen. Gott ist so ganz anders. Wir merken, die althergebrachten Dinge tragen nicht mehr. Politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und auch sportlich. Doch wirklich neue Dinge trauen wir uns nicht zu. Wer weiß, wie das wird. Wird es tragen? Kommen wir damit zurecht? Wird es dann noch schlimmer, wenn wir es anders als bisher machen, weil das ja wenigstens noch ein paar Menschen interessiert hat. Verprellen wir die dann auch noch?
Damit fallen wir in eine Art Schockstarre und bewegen gar nichts mehr. Und zwischen diesen Polen bewegen wir uns. Lassen wir alles wie es ist, weil wir ja nicht wissen, was kommt. Oder machen wir vieles neu, weil wir wissen, dass das vergangene nicht mehr lange trägt?
Und in diese Zeit kommt Gott, ein König, und gleichzeitig ein Gerechter und ein Helfer. Ich stelle mir vor, wie er einbricht in die Hektik mit seiner Ruhe.
Ich habe ja neidisch auf all die geblickt, die auf insta und anderswo berichtet und gezeigt haben, dass sie schon Anfang November einen Weihnachtsbaum schmücken und Weihnachtsmusik hören und alles weihnachtlich dekorieren. Ich mache das immer nach dem Ewigkeitssonntag. Doch ich merke, auch bei mir bröckelt es. Wie lange werde ich das noch durchhalten für mich? Denn ich liebe die Vorweihnachtszeit mit ihren Liedern und Lichtern. Dieses Jahr habe ich es geschafft. Erst das eine fertig machen, dann das neue beginnen.

Für mich steht das sinnbildlich, und deshalb werde ich versuchen, das bei zu behalten. Neues kann werden, wenn altes nicht mehr funktioniert. Wenn Altes zu Ende geht. Wie wir am Kirchenjahresende über zu Ende gehendes Leben nachdenken, wie die Natur langsam ihr Kleid abwirft. Dann kommt Neues.
Als klar war, das Alte trägt nicht mehr, da hat Gott etwas Neues gemacht und mit dem Kind in der Krippe sich von seinem alten verabschiedet. Keine Menschheitsvernichtung mehr, nein Hoffnung auf neues Leben. Hoffnung darauf, dass alles gut wird. Eben ganz anders. In einem Stall hat es begonnen, in unseren Herzen will es weitergehen. Geben wir dem eine Chance. Und das über die Weihnachtszeit hinaus.
So wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese erste Adventswoche. Für die zweite sorgen wir später.

Impuls für die Woche 22.11.2023

Heute ist Buß und Bettag. Meiner Erfahrung nach ist das ein Tag, mit dem immer weniger etwas anfangen können, weil er ein schlechtes Image hat. Er passt ins Spaß-verderberimage der Kirche. Buße tun, fasten, das sind keine Themen, mit denen man heute noch Menschen hinterm Ofen hervolockt. Eigentlich seltsam. Denn gera-de wenn man „fasten“ goggelt, findet man unzählige Treffer. Welcher Fasten-Typ bist du? Es gibt also sogar Fasten-Typen. Es gibt verschiedenen Fasten-Methoden. Viele machen regelmäßig Fastenkuren über mehrere Wochen um den Körper zu entgif-ten. Fasten ist in. Nur nicht, wenn es ums Fasten zugunsten der Seele geht. Und da passt der Buß- und Bettag hinein. Denn es geht schon lange nicht mehr ums büßen. Der Buß- und Bettag ist ja auch nur noch ein geschätzter Feiertag, wobei man sich fragt, was er schätzt. Die Schüler*innen haben frei, deren Eltern und Lehrer*innen nicht. Wer an dem Tag Urlaub will, muss den bekommen, und wenn die Kol-leg*innen dann meckern bekommt er auch gleich die ganze Heftigkeit an Reaktionen ab, die man vielleicht mit Buße verbindet.

Das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages ist „trotzdem“. Es geht um Trotzdem-Momente. Zum Beispiel: Auch wenn viele Schicksalsschläge mir das Leben oft schwer machen und ich manchmal nicht weiter weiß, glaube ich trotzdem, dass Gott an meiner Seite ist und mich aufrichtet. ODER Trotzdem schaue ich Nachrichten und interessiere mich für das, was Menschen in dieser Welt widerfährt. Wenn man genauer hinschaut, passiert neben den vielen grausamen Dingen auch sehr viel Gu-tes, das Hoffnung gibt. Das sind nur zwei Stimmen von vielen, die an diesem Tag zur Sprache kommen sollen.

Der Buß- und Bettag stellt inzwischen Fragen, die zum Nachdenken anregen sollen. Und das ist gut so. Die Spielverderberhaltung der Kirche ist vorbei. Und sie ist auch unangemessen. Dennoch hat Kirche viel zu sagen. Selbst wenn uns die Mitglieder in Scharen weglaufen. Wir sollen vorsichtig sein, mit Dingen, die vordergründig keine Rolle mehr spielen. Das gilt nicht nur für die Kirche. Wir kürzen allgemein gerne Dinge weg, die nicht ins Leistungsprinzip passen, die vordergründig für die Gesell-schaft keine Rolle mehr spielen oder zu spielen scheinen. Und so kann ein Trotzdem-satz auch lauten: Trotzdem bin ich Mitglied in der Kirche, weil mir wichtig ist, dass es die Kirche gibt, dass sie soziale Themen immer wieder laut werden lässt und bei aller Fehlerhaftigkeit und Menschlichkeit eine Glaubensbasis für die bietet, die sie wollen.

Und so fragt der Buß- und Bettag, was sich wohl viele fragen: Wann werden die Zeiten endlich besser? Wann hören wir morgens keine Nachrichten mehr vom Krieg und von der Klimakatastrophe? Wann können wir uns wieder auf ein Leben freuen, in dem wir uns wertschätzend und liebevoll begegnen? Und er antwortet: wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Oder besser: Gott hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Auch wenn viele Menschen immer wieder viele Fehler machen, auch wenn wir persönlich Schuld auf uns laden, Gott liebt uns trotzdem, das sagt die Bi-bel. Das ist kaum zu glauben und schwer zu verstehen. Aber ist diese Zusage nicht wunderbar?

Der Buß- und Bettag bietet die Möglichkeit einer Rückbesinnung. Und vielleicht ent-schließt sich der ein oder andere ja, trotzdem in der Kirche zu bleiben. Trotz dem sie vielleicht für mich nicht mehr die Relevanz hat, wie für andere, weil man zu der Er-kennntis kommt, dass es doch gut ist, dass es sie gibt und der Betrag zur Unterstüt-zung ja nun auch nicht so hoch ist. Trotzdem überall immer wieder Fehler gemacht werden.
Für die kommende Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 15.11.2023

Am Sonntag ist Volkstrauertag. Ein sogenannter stiller Feiertag. An diesem Tag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Ein wichtiger Tag. Leider auch ein Tag, der leicht zu einem Gedenktag rechter Gesinnung wird. Dabei wird er immer wichtiger.
Nicht nur, weil in Europa Krieg ist. Nicht nur, weil in Israel Bomben fliegen134. Nein, weil es direkt vor unserer Haustür Angst und Gewalt gibt. Auf unseren Schulhöfen, in unseren Betrieben, auf unseren Marktplätzen und in unseren Straßen. Doch viel schlimmer: in unseren Häusern. Gewalt gegen die schwächsten unserer Gesellschaft von denen, deren Aufgabe es ist, sie vor genau diesen Ängsten zu schützen. Die Rede ist von unseren Kindern und deren Eltern. Viele sind überfordert, andere lieblos und selbst mit den Dämonen des eigenen Lebens kämpfend.

Doch unsere Kinder haben nur uns, damit sie sicher und in Frieden groß werden können. Sie können sich kaum selber schützen, sie brauchen unseren Schutz. Und wir verweigern ihnen diesen Schutz immer und immer wieder. Mit einem unzureichenden Bildungssystem, in dem sie groß werden müssen. Unzureichend ausgestattete Kindergärten, unzureichend ausgestattete Schulen, in denen Erziher*innentream uns Lehrer*innenteams ihr möglichstes versuchen. Hier bräuchten wir eigentlich einen lauten Feiertag. Denn es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass unsere Kinder so aufwachsen müssen. Dass sie in ein System passen müssen, statt dass man ihnen die Möglichkeit gibt, sich nach ihren eigenen Möglichkeiten, ihrem eigenen Tempo zu entwickeln und herauszufinden, wer sie wirklich sind. Stattdessen drängen wir sie in ein System nach Schema F. Wir behaupten so einen Blödsinn, wie dass jeder seine Identität mehrmals im Jahr wechseln könnte, je nachdem, wie er sich grade fühlt oder wie sie sich grade identifiziert. Und warum? Weil wir manches einfach nicht verstehen. Weil wir glauben, dass es uns auch nicht geschadet hat, wie wir erzogen worden sind. Weil wir nicht bereit sind zu akzeptieren, dass die Welt sich weiter dreht und sich die Menschheit Gott sei Dank weiter entwickelt. Deshalb muss jeder so sein, wie es in unser Weltbild passt.

Gut, dass es den Volkstrauertag gibt. Gut, dass es einen Feiertag gibt, der uns zur Besinnung bringt. Die Opfer der Kriege, das ist die eine Seite der Medaille. Eine wichtige. Eine entscheidende, die wir nicht den rechten überlassen sollten. Nein, es ist wichtig, dass wir unserer Angehörigen gedenken, die in den Kriegen ihr Leben lassen mussten. Derer, die unter Bombenbeschuss leider, in der Ukraine, in Israel, in Gaza. Derer, die ihre Söhne in den Krieg senden müssen, weil ihre Regierung es so will. Die Angst haben, sie nicht wieder zu sehen. Derer, die ihre Männer oder Frauen in den Krieg senden müssen und Angst um sie haben. Der Kinder, die als Halbwaise aufwachsen müssen, weil einige Menschen nach wie vor nicht verstanden haben, dass Krieg weder Frieden schafft, noch Konflikte löst.

Und es ist gut, dass wir der Opfer von Gewalt denken. Terror, ob Bomben- oder Psychoterror, körperlicher und seelischer Gewalt, zu Hause, in der Schule, im Kindergarten oder wo auch immer und dass wir für den Frieden beten. Unaufhörlich und immer wieder. Damit Frieden wird in unseren Herzen und in unseren Häusern. Deshalb ist es gut, dass Volkstrauertag und weihnachten recht nah beieinander sind. Denn Weihnachten bringt die Hoffnung, die die Menschen brauchen, derer wir auch am Volkstrauertag gedenken. Suchet der Stadt bestes, so fordert der Prophet Jeremia auf. Was kann es besseres geben für eine Stadt als Frieden in den Herzen und Häusern.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche am 08.11.2023

Ich war letzte Woche bei einer Comedy-Show. Dabei ist auch die Österreicherin Julia Brandner aus Wien aufgetreten. Im Nachgang hab ich sie mal gegoogelt und da ist mir etwas interessantes über den Weg gelaufen. Dass Julia eine taffe Frau und Comedienne ist, hat man in den zehn Minuten schon gemerkt, die ihr Auftritt gedauert hat. Eine, die sich nix vormachen lässt und die redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Und sie hat noch eine Besonderheit. Sie will keine Kinder. Für unsere Gesellschaft und wohl auch für die österreicherische ist das nach wie vor fast ein Tabu. Eine Frau, die ihrer gesellschaftlichen Aufgabe, Kinder zu bekommen, nicht nachkommen will und die noch dazu mit unter 30 eine Sterilisation möchte, um das zu verhindern. Ich habe mich dann etwas mit dem Thema befasst. Und tatsächlich ist es so, dass man zu jeder Zeit Kinder bekommen darf. Mit 12, mit 14, mit 50. Da sagt niemand was. Weder ist es direkt verboten, mit 14 oder 16 ein Kind zu bekommen, noch gibt es einen gesellschaftlichen Aufschrei. Spannend ist nur, wenn Frauen keine Kinder bekommen wollen.

Dazu passt, dass just diese Woche sich die württembergische Landeskirche gemeinsam mit der katholischen Kirche gegen die jüngste Aussage der EKD zum Schwangerschaftsabbruch gestellt hat. Die EKD setzt sich dafür ein, dass die Regulierung des Schwangerschaftsabbruch auch außerhalb des Strafrechts möglich wird. Hier ist nicht der Ort, um auf die komplexe Debatte dazu einzugehen. Mir geht es um etwas ganz anderes: noch immer, im 21 Jahrhundert, reden wir einander ins Leben rein. Ob ein Mensch sich in seinem Körper wohl fühlt oder nicht, ist ganz allein seine Sache. Es gibt dafür keinen anderen Experten. Eine Person dazu zu zwingen, sich aufwändigen psychischen Gutachten zu unterziehen, ist ein ziemlich weitgehender Eingriff in die Privatssphäre, selbst wenn die Allgemeinheit über die Krankenkassen dafür die Kosten trägt. Ob eine Frau sich in der Lage sieht, eine Schwangerschaft zu einem guten Ende zu bringen, kann nur eine Person entscheiden: die Frau selbst. Aus welchen Gründen auch immer. Und was ist mit den Männern, die an der Entstehung der Schwangerschaften ebenfalls beteiligt sind? Wer zieht die denn zur Rechenschaft?

Wer ungeborenes Leben – schon das finde ich einen fragwürdigen Begriff – schützen will, der muss erstmal zweifelsfrei definieren, was ungeborenes Leben ist. Ich würde lieber vom entstehenden Leben sprechen. Natürlich darf man sich solche Entscheidungen nicht leicht machen. Doch zum einen ist das Selbstbestimmungsrecht der Frau ein wichtiger Faktor. Das ist übrigens nichts, was Männer den Frauen zugestehen. Nein, das ist etwas, was Frauen von Natur aus haben. Denn jeder Mensch darf eigenständig über sein Leben entscheiden. Frauen sind von Gott nicht als Menschen zweiter Klasse geschaffen worden. Dass man Menschen das Recht abspricht eigenständig über ihre sexuelle Orientierung und ihr wahres Geschlecht entscheiden zu können – und dabei rede ich nicht von seltsamen Äußerungen von Personen wie Peter Hahne – oder sie deshalb immer noch diskriminiert ist schlimm genug. Einer Frau eine Sterilisation zu verweigern mit der Begründung, das können sich ja noch ändern, vlt wolle sie ja doch noch irgendwann Kinder, das ist dann der Gipfel. Und selbst wenn, wir treffen im Leben Entscheidungen und von diesen Entscheidungen sind manche falsch und damit müssen wir dann leben. Es wird Zeit, dass wir den Respekt voreinander anfangen zu leben, der Menschen würdig ist. Gott hat den Menschen geschaffen und er hat ihn für gut befunden. Trauen wir uns doch endlich zu, dass wir jeder und jede mit dem eigenen Leben umsichtig umgehen. Dann wären wir wirklich einen Evolutionsschritt weiter.

Für die kommende Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 25.10.2023

Ich habe jetzt endlich mal einen Film gesehen, den ich lange schon sehen wollte. Er heißt „Der Nachname“. Schon den Vorgänger „Der Vorname“ fand ich sehr lustig und gleichzeitig hatte er eine gewisse Tiefe. Dich der Nachname hat ihn für meine Begriffe nochmal getoppt. In dem Film jagt eine familiäre Katastrophe die nächste. Der erfolgreiche Jungunternehmer, der Geld ohne Ende verdient, will unbedingt ein zweites Kind. Doch seine Frau, eine aufstrebende Schauspielerin, nimmt die Pille, weil sie schon mit dem ersten Kind überfordert ist. Die Schwester des Jungunternehmers macht ihrem Mann vor, sie hätte eine Affäre, damit sich ihr Mann wieder für sie interessiert. Die Mutter der beiden hat ihren Adoptivsohn, den besten Freud der Schwester geheiratet, nachdem ihr Mann seit 5 Jahren gestorben ist. Und zu allem Überfluss ist die spanische Tochter der ehemaligen Haushälterin auf Lanzarote, wo die Familie ein Häuschen hat, die Halbschwester der beide. Jeder fällt jedem an irgendeiner Stelle in den Rücken, die jeweiligen Paare reden kaum über die wichtigen Dinge miteinander, weil jeder mit seinen eigenen Problemen befasst ist, statt sie gemeinsam zu lösen. Dazu ist eine Familie eigentlich da.

Ich habe mich spontan erinnert gefühlt, was eine Freundin meiner Tochter sagte, als sie mit uns im Urlaub war. „Wenn alles ok ist, gibt es immer wieder Streit, doch kaum gibt es eine Krise, haltet ihr alle zusammen.“ Was sie seltsam fand, weil sie es anders erlebt hat bisher in ihrem Leben, nämlich dass Krisen zu Streit führen und sonst alles bestens ist, fand ich ein Kompliment. Natürlich streite ich mich nicht gerne, schon gar nicht, wenn es nur so um Kleinigkeiten geht. Dass eine Krise jedoch zu Zusammenhalt führt, das hat mich stolz auf meine Familie gemacht. Inzwischen hat sich vieles verändert, und ich bin froh, dass ich einen Alltag habe, in dem es keinen Streit mehr um Kleinigkeiten gibt und Zusammenhalt in Krisensituationen trotzdem normal ist. Denn dafür ist eine Familie da. Und gleichzeitig hat das Gelingen einer familiären Situation viel damit zu tun, wie die einzelnen Mitglieder mit sich selbst im reinen sind. Brauche ich mein Gegenüber dazu, dass es mich definiert? Jesus hat uns ins Stammbuch geschrieben, einander zu lieben, wie uns selbst. Selbstliebe hat damit zu tun, dass ich weiß, wer ich bin, was ich brauche und was ich will. Je besser ich das weiß, umso weniger brauche ich andere Menschen, damit sie mich definieren oder mir einen Wert geben. Ich brauche kein Kind, damit ich einen Sinn im Leben habe. Ich kann zugeben, dass mich eine Situation überfordert, dass ich eine Veränderung brauche und will, ohne dass das ein Scheitern ist.

Viel zu oft bestimmen gesellschaftliche Standards unser Leben. Das macht man so…oder so verhält man sich nicht. Für mich gilt oft: das ist jetzt so und das darf auch so sein. Ich erlaube einer schwierigen Situation so sein zu dürfen. Denn das nimmt den Druck raus, sie sofort lösen zu müssen. Wenn ich ihr erlaube, sein zu dürfen, kann ich in Ruhe entscheiden, wie ich sie löse und in eine gute Situation überführe. Brauche ich etwas Neues? Oder brauche ich mein bisheriges anders als bisher? Beispielsweise meine Arbeitssituation? Meine gesundheitliche Situation? Meine private Situation, auch wenn es vlt. weh tun wird?

Die Mutter hat ihren Kindern und Schwiegerkindern und ihrem Partner die Augen geöffnet. Familie muss nicht perfekt sein. Es reicht, ehrlich miteinander zu sein. Damit kommt man schon einen ganzen Schritt weiter, denn man ist in seinem Problem begleitet. Man kann es teilen. Und das ist viel wert.

Deshalb: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Also liebe dich selbst. Fang an, dir selbst etwas wert zu sein.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 18.10.2023

Gestern beim Geburtstagsbesuch kam das Gespräch darauf: es ist wieder Krieg. Nein, nicht in der Ukraine. In der Ukraine ist immer noch Krieg. In Israel ist wieder mal Krieg. Warum? Ich bin müde geworden, darüber nach zu denken. Menschen scheinen so zu sein. Vielleicht war da auch nie Frieden, es herrschte nur Ruhe. Eine stabile Ruhe. Seit 2021. Davor waren es immerhin 7 Jahre, seit 2014 schwere Raketenangriffe geflogen wurden. Jetzt ist es vorbei mit der Ruhe. Der Ticker zu Israel hat den Ukraine-Ticker abgelöst.
Wie schön wäre es doch, wenn wir endlich in Frieden leben könnten. Auch gestern beim Geburtstagsbesuch: da fiel der Satz, dass die Menschheit seit dem Mittelalter nicht so arg viel dazu gelernt hat. Ich musste dem zustimmen.

Wie schön wäre es doch, wenn wir endlich in Frieden leben könnten. In einem Frieden, der so viel mehr ist, als die Abwesenheit von Krieg. Die Bibel nennt diesen Frieden Shalom. Shalom bedeutet Wohlergehen, Frieden, Heil. Das ist also ein Zustand. Ein äußerlicher, doch gleichzeitig auch ein innerer. Shalom hat viel mit Gerechtigkeit zu tun. Er beruht bzw. ist das Ergebnis von Vertrauen auf Gott. Und da finde ich, wird es interessant.
Denn wie oft leben wir in unfriedlichen Beziehungen? Auf der Arbeit, zu Hause oder in uns selbst? Wo brauchen wir überall Shalom? Wo braucht ihr Shalom? Ich habe einen Artikel gelesen, in dem es hieß, dass späte Trennungen, also nach 20 oder mehr Jahren Ehe zunehmen. Als selbst Betroffener hat das mein Interesse geweckt. Man bekommt Kinder und scheint sich dann oft als Paar zu verlieren. Und ich habe so zurück gedacht und gemerkt, diese Ehrlichkeit, irgendwann zu sagen: „Das funktioniert für mich nicht mehr“ hat mir neben vielen Tränen und dem Bedauern einer ehe, die an ihr Ende gekommen war, auch Frieden gebracht. Frieden in und mit mir selbst. Es hat die Chance auf ein neues Glück gebracht, das mir entspricht, in dem ich mich wiederfinden kann, in dem ich ich sein kann. Seitdem bin ich auch feinfühliger für den Shalom, wenn er an anderen Stellen fehlt. Ob man dann auf sein Gefühl hört, ist nochmal etwas zweites.

Wenn also jemand diesen Shalom ablehnt, dann fehlt im Gerechtigkeit. Natürlich gibt es auch einfach nur raffgierige und böse Menschen. Und es mutet schon seltsam an, wenn Putin im Nahen Osten plötzlich den Friedensstifter geben will. Über die Gründe dafür wird ja vielfältig spekuliert. Shalom und Gerechtigkeit pflegen enge Beziehungen. „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig,“ so schreibt es der Prophet Jesaja. Gerechtigkeit im Sinn Gottes heißt, jeder bekommt das, was er braucht. Menschliche Gerechtigkeit tickt da anders. Für uns ist oft gerecht, wenn alle das Gleiche bekommen. Dabei nutzt mir das gleiche vielleicht gar nichts. Gott weiß das, jeder bekommt das, was er braucht. Und das Ergebnis wird Frieden sein. Denn jedem geht es gut. Jeder hat, was er braucht.
Menschliche Denke funktioniert leider anders. Und deshalb ist das mit dem Shalom auch so schwierig. Auch in uns. Wir suchen die Schuld oft bei anderen. Die sollen dann auch anfangen. Noch dramatischer wird es, wenn Menschen glauben, wenn ich mich entsprechend verändere, dann funktioniert es auch wieder mit der Beziehung. Denn dabei verlieren sie sich selbst.

Frieden hat für mich also zwei wichtige Komponenten: Ehrlichkeit zu sich selbst und wissen, was ich brauche. Dann kann Frieden werden. Und wenn in mir Frieden herrscht, dann bi ich auch in der Lage, anderen zum Frieden zu verhelfen.
Wo also braucht du grade Frieden? Für die Überlegung in der kommenden Woche wünsche ich dir: hab Zuversicht und bleib gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 11.10.2023

Ein bisschen mehr „wir werden sehen“, statt fleißig Pläne schmieden, kann zwischendurch auch mal sehr entspannend sein.
Dieser Spruch flatterte mir gestern in den Status. Und er kam grade zur rechten Zeit. Ich hab ihn mir genommen und gedacht: stimmt, einfach etwas mehr Gelassenheit, es wird schon gut werden. Und ich glaube das kennt jeder: manchmal fällt uns das leichter, manchmal fällt es uns schwerer. Vor allem einem Menschen wie mir fällt es oft eher schwerer. Ich habe die Dinge gern unter Kontrolle. Ich weiß gerne, was passiert. Eine Konfirmandin sagte mir vor vielen Jahren mal ganz frech ins Gesicht: sind wir ein bisschen ein Kontrollfreak? Recht hatte sie, sie musste trotzdem machen, was ich ihr in dem Moment gesagt habe.

Es ist ja auch gar nicht verkehrt, die Dinge gern unter Kontrolle zu haben. Nichts verunsichert Menschen mehr, nichts verletzt tiefer, als sich ausgeliefert zu fühlen. Früher haben wir Vertrauensspiele gemacht. Da hat man sich beispielsweise in die Mitte gestellt, die anderen im Kreis um einen herum. In der Mitte hat man die Augen geschlossen oder sie gar verbunden bekommen und sich dann fallen gelassen. Im Vertrauen darauf, dass die anderen einen auffangen. Macht sich einer einen Spaß darauf und lässt einen fallen, dann schadet das massiv dem Vertrauen. Ich habe solche Spiele gehasst, weil sie den absoluten Kontrollverlust bedeuten. Ich weiß auch nicht, ob es unbedingt eine gute Eigenschaft ist, sich jemandem so ausliefern zu können. Ich finde, es braucht eine gesunde Mitte zwischen Vertrauen und eigener Kontrolle. Ein bisschen mehr „wir werden sehen“, also ein bisschen mehr Gelassenheit, tut ganz sicher gut. Es entkrampft und wenn wir ehrlich sind, handelt es sich sowieso oft um Dinge, die wir kurzfristig sowieso nicht beeinflussen können, weil ihre Erledigung in einer etwas ferneren Zukunft liegt.

Doch wie bleibt man gelassen? Denn Kalendersprüche sind zwar eine schöne Erinnerung, die Umsetzung nehmen sie einem weder ab noch helfen sie einem dabei. Doch tun sie schon, durch Erinnerung. Ich habe das gestern auch gemerkt. Ich hatte ein paar Themen auf meinem Schreibtisch, die geeignet waren, den Blutdruck anzuheben. Für jemanden mit einem sowieso schon hohen Blutdruck ist das eine schlechte Nachricht.
Durch diesen Spruch habe ich mich erinnert: reg dich nicht auf. Es bringt nichts. Schau, dass du eine Lösung findest. Die wird dir nicht sofort gelingen, die wird Zeit in Anspruch nehmen, doch es wird eine gute Lösung geben.
Es gibt zur Zeit so viele Dinge, die Aufregerpotential heben. So viele Dinge, die ich nicht mehr verstehe und über die ich mich aufregen könnte. Gleichzeitig weiß ich: das lohnt sich nicht. Denn zum einen ändern sich die Dinge dadurch ja nicht, und darüber könnte ich mich dann gleich nochmal aufregen, und zum anderen schadet die ganze Aufregerei nur mir selber. Sie bringt mir kein Stück Kontrolle zurück. Kontrolle bekomme ich nur zurück, indem ich meine Gefühle in den Griff bekomme und überlege, was der nächste Schritt zu einer Lösung sein könnte. Also habe ich mich mit jemandem darüber ausgetauscht.

Ein bisschen mehr „wir werden sehen“ tut wirklich gut. Es hilft den Blick wieder zu weiten. Und so hat eben alles seine Zeit. Denn sich mal richtig aufregen, das tut auch mal gut. Es pustet die Seele mal durch, wie beim Auto den Katalysator.
So wünsche ich euch, dass ihr diese Woche das richtige Maß findet zwischen „ein bisschen mehr „wir werden sehen““ und dem fleißigen Pläne schmieden.
Habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 04.10.2023

Gestern saßen wir zusammen und haben uns unterhalten. Wie man das am Feiertag halt so macht. Da kam das Gespräch auf Alkoholismus. Und sofort standen sich zwei Meinungen gegenüber. Die einen meinten, Alkoholismus sei eine Entscheidung. Wenn man nur konsequent sei und willensstark und wolle, dann könnte man davon auch wieder weg kommen. Mich hat das erinnert an die Ansicht: wer wirklich eine Arbeit will, der findet auch eine. Das mag sogar stimmen, doch spielen Ausbildung und die Frage, was man sich alles antun muss, auch eine Rolle. Ganz so einfach ist es nicht. Doch seis drum. Die anderen meinten, Alkoholismus ist eine fiese Krankheit. In dem Moment, wo du zu ungewöhnlichen Zeiten trinkst und merkst, wie dir das gut tut in deiner miesen Lebenssituation, hast du schon ein handfestes Problem. Das ist der Moment, in dem du dir spätestens Hilfe suchen solltest.

Zwei Ansichten, die sich unvereinbar gegenüber stehen. Ich gehöre zu denen, die Alkoholismus für eine fiese Krankheit halten und das ist soweit ja auch wissenschaftlich genügend hinterlegt. Das Erbgut spielt ebenfalls eine Rolle.
Im Lauf der Diskussion kam mir ein Gedanke, der mich in solchen Diskussionen häufiger ereilt: wo ist eigentlich die Barmherzigkeit miteinander hin? Warum sind wir gegenseitig so ungnädig? Warum bringen wir unseren Mitmenschen oft soviel Härte entgegen? Liegt es an unserer eigenen Erziehung?
Derzeit wird auf den sozialen Medien heiß diskutiert, wie das mit den Tabellen und Ergebnissen bei den kleinsten Sportler*innen ist. Braucht man die oder ist es nicht viel wichtiger, dass man den Spaß am Sport vermittelt? Ich habe selbst einige Zeit die Mannschaft meines Sohnes in dem Alter gepfiffen. Wenn ich mir so anschaue, was am Spielfeldrand los ist und wie sich das auf die kleinen auswirkt, dann sage ich: stellt den Spaß am Spiel in den Vordergrund, um Leistung geht es früh genug. In der erstne Klasse und im Zwischenzeugnis der zweiten Klasse gibt es in Bayern ja auch keine Noten. Und trotzdem gehen die meisten Schüler*innen mit einem Schulabschluss aus der Schule. Wir kommen auch nicht mit dem Leistungsgedanken und einem Benotungssystem in unserer DNA auf die Welt. Das ist alles angelernt.

Wie wichtig die Barmherzigkeit ist, zeigt Jesus an verschiedenen Stellen. Sein bekanntestes Beispiel ist der barmherzige Samariter. Da fällt einer unter die Räuber und landet im Graben, von oben bis unten zerschunden. Und da ziehen sie reihenweise an ihm vorbei, die die sich für die ganz frommen und tollen halten. So einen fasst man doch nicht an, da wird man unrein. Erst als der Samariter, heute wäre das vlt ein Syrer oder ein Afghane, so einer halt, den wir am liebsten schnellstmöglich abschieben wollen würden, vorbei kommt, wird ihm geholfen. Er bringt ihn zu Freunde und bezahlt seine Pflege.

Jesus hält den Menschen immer wieder den Spiegel vor. Jedem und jeder von uns. Ob uns das gefällt oder nicht. und wie die Menschen damals sind wir ganz gut darin, jeden im Spiegel zu erkennen außer uns selbst.
Doch wenn wir ehrlich sind, dann denke ich, dass die meisten genau wüssten, wo es ihnen an Barmherzigkeit mangelt. Und sehr oft liegt das daran, dass wir mit uns selbst auch nicht barmherzig sind. Gönnen können beginnt bei uns selbst. Es ist einfach so: was wir uns nicht tun, das werden wir auch nie anderen tun. Bei uns selbst geht es los.
Gnädig werden wir dann oft erst, wenn wir selbst Gnade erfahren haben. Oder wenn wir etwas erlebt haben, was uns demütig werden lässt.
Vielleicht muss es gar nicht so weit kommen. Es genügt, mal einfach ehrlich zu sich selbst zu sein. Und ich bin barmherzig genug, um zu wissen: das ist alles andere als einfach. Doch es lohnt sich.
Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 27.09.2023

Nachhaltig ist zu einem Schlagwort geworden im wahrsten Sinn des Wortes, denn damit kann man inzwischen gut um sich schlagen. Wie bei allem macht es oft die Dosis. Bekommen wir von etwas zu viel, dann werden wir der Sache schnell überdrüssig. „Ich kann es nicht mehr hören“ ist so ein Ausspruch, der dann den Grad des Genervt seins anzeigt. Nachhaltig bedeutet, dass sich etwas auf längere Zeit stark auswirkt. Wir sprechen heute bei vielen Themen von Nachhaltigkeit. Und das ist auch gut so. Wir müssen nur aufpassen, dass wir den Wert des Wortes und vor allem seine Bedeutung dadurch nicht verlieren bzw. ihm die Kraft nehmen.

Nachhaltiges Handeln ist schwer, weil es auf Dauer angelegt ist. Wir wissen heute aber nicht, was in 10 Jahren wirklich gut gewesen wäre. Insofern unterliegt die Nachhaltigkeit auch immer der Vorläufigkeit.
Wenn es um menschliche Verhaltensweisen geht, ist das mit dem auf Dauer angelegten schwierig, denn für uns zählt oft nur der kurzfristige Erfolg oder unser kurzfristiges Wohlbefinden. Der kurzfristige Erfolg im Sport oder die kurzfristige Gewinnmaximierung in der Wirtschaft, um sie dann im Jahr drauf natürlich wieder zu übertreffen, sind Beispiele, die das deutlich machen. Mir fällt das im American Football, in der National Football League in Amerika auf. Da haben vor zwei Jahren die Los Angeles Rams alles in das Team gesteckt, was verfügbar war. Mit dem Ergebnis, dass sie den Superbowl gewonnen haben. Doch auf Nachhaltigkeit war das nicht angelegt, denn seither tut sich das Team schwer. Wie es anders geht haben lange die Tampa Bay Buccaneers oder auch die Kansas City Chiefs gezeigt. Während die Buccaneers von ihrem Quaterback Tom Brady gelebt haben uns sich seit seinem Ruhestand schwer tun, sind die Chiefs das dominante Team in der NFL. Natürlich gibt es daneben noch das ein oder andere Team, doch wenn die Chiefs kommen, herrscht allgemeine Bewunderung. Sie sind konstant oben mit dabei und schwer zu schlagen.

Um etwas nachhaltig zu verändern, um menschliche Verhaltensweisen nachhaltig zu beeinflussen braucht es vor allem eines: Geduld und einen langen Atem. Mit beidem scheint unsere menschliche Gesellschaft nicht so wirklich gesegnet zu sein. Wir halten immer schlechter aus, wenn etwas nicht so gut läuft. Das ist gerade in diesen Zeiten schwierig, weil einfach vieles grade weniger gut läuft. Zeitenwende wird das genannt. Ich glaube, es wird einen sehr langen Atem brauchen, bis es wieder in unserem Sinn besser läuft, bis die Dinge wieder funktionieren. Ob sie uns dann gefallen, das ist nochmal etwas zweites. Und mit einem langen Atem tun wir uns umso schwerer, je schwieriger die Umstände sind. Das heißt, läuft es schlecht, wollen wir, dass es möglichst schnell anders wird. Doch das ist alles andere als einfach. In der Ukraine ist immer noch Krieg. Schon über ein Jahr. Es ist schlicht nicht gelungen, den Krieg schnell zu beenden, und so hat er sich festgesetzt. Und mit jedem weitern Tag wird es schwieriger.
In 2 Wochen sind Wahlen in Bayern. Damit werden Weichen für fünf Jahre gestellt. Dementsprechend ist das ein schlechter Ort, denen da oben mal zu zeigen, dass es so nicht weiter geht. Denn was auch immer wir wählen, wir müssen damit in den nächsten Jahre leben. Und das ist auch gleichzeitig das Problem: in 5 Jahren lässt sich manches bewirken, und gleichzeitig sind 5 Jahre ein sehr kurzer Zeitraum. Deshalb gilt das Jesuwort: seid klug wie die Schlangen. Also wählt weise und nicht aus Protest. Damit es uns nachhaltig gut geht und die demokratischen Kräfte weiterhin das Ruder in der Hand halten.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.