Impuls für den Tag 11.04.2020
Karsamstag – die Ruhe vor dem Sturm. Auf die Aufregung des Karfreitag folgt die Ruhe am Karsamstag. Die Jünger sind in der Schockstarre. Alle ihre Hoffnungen sind zerstört. Jesus ist tot. Die Welt bleibt für sie stehen. Nichts geht mehr. Was am Sonntag passieren wird, das ist ihnen noch verborgen. Sie erleben die völlige Hoffnungslosigkeit.
Ich kann das in dieser Dramatik kaum nachvollziehen. Ich musste das noch nie erleben. Ich weiß, dass Jesus auferstehen wird. Ich weiß, dass die Hoffnung zurück kehrt. Der Karsamstag ist für mich eine Durchgangsstation. Er ist zwischengeschaltet. Er dient zum Kraft holen. Er dient dazu, sich zu sammeln.
Für mich ist Ostern dieses Jahr ein besonderes Geschenk. Ich kann und darf innehalten. Ich kann und darf am Karsamstag Kraft tanken. Ich darf wissen: am Sonntag wird es Ostern. Gerade in diesen Zeiten. Denn die Welt braucht Ostern derzeit mehr denn je. Hoffnung gegen die Hoffnungslosigkeit. Mut gegen die Mutlosigkeit. Aufatmen, wenn uns die Luft wegbleibt. Das ist Ostern.
Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.
Abendgebet St. Georg | 10.04.2020
Impuls für den Tag am 10.04.2020
Karfreitag – Einsamkeit, Gottverlassenheit. Wirklich? Jesus schreit am Kreuz: „Mein Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Als Mensch fühlt er sich verlassen von Gott. Das verbindet mich mit ihm. Manchmal fühle ich mich einsam und verlassen. Von Gott und der Welt. Gleichzeitig weiß ich: an jedem Ort, zu jeder Zeit ist Gott. Manchmal fällt es mir schwer, ihn zu fühlen, ihn zu spüren. Dann hilft mir nur noch eines: ich vertraue darauf, dass es so ist: Gott ist an jedem Ort und zu jeder Zeit. Ich bin immer begleitet. Ob ich das spüre oder nicht.
Wir haben Angst. Vor allem, wenn in unserem Umfeld Menschen mit dem Corona-Virus infiziert sind. Vor allem, wenn es immer mehr werden. Mir hilft in dem Moment eines: ich suche die Zahl derer, die bereits genesen sind. Das macht mir Hoffnung. Es gelingt uns so leicht auf das zu schauen, was uns Angst macht. Es lähmt uns. Karfreitag gibt uns die Ruhe, die Kraft und den Mut, uns zu besinnen. Unseren Blick wegzulenken von dem, was Angst macht. Weg vom Kreuz. Denn wir wissen, was übermorgen sein wird. Ja, heute stirbt Jesus. Doch in der zweiten Nacht von heute an wird er von den Toten auferweckt. Der Tod ist bereits besiegt. Lasst uns weg schauen vom Kreuz. Lasst uns im Kreuz Jesu bereits das Leben sehen und spüren. Auch an Karfreitag gilt: Jesus lebt. Der Tod ist bereits besiegt. Karfreitag ist der Anfang des Sieges des Lebens über den Tod. So sollten wir ihn feiern. Ein Geschenk der Ruhe und des Friedens auf dem Weg zum Sieg des Lebens.
Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.
Abendgebet St. Georg | 09.04.2020
Impuls für den Tag 09.04.2020
Gründonnerstag: ich stelle mir Jesu letztes Abendmahl zu Corona-Zeiten vor. Zunächst diskutieren die zwölf, ob das Treffen überhaupt stattfinden kann. Petrus bedauert, dass es noch lange dauern wird, bis Videokonferenzen erfunden werden. Judas votiert gegen das Treffen. Das sei zu gefährlich. Andreas meint, mit dem nötigen Abstand ginge das schon. Jakobus wirft ein, dass solche Treffen ja verboten seien, schließlich lebe er nur mit seinem Bruder Johannes in einem Haushalt. Es gäbe Kontaktverbot. Matthäus, Phillipus und Simon halten das Ganze für Hysterie und meinen, die anderen sollten sich nicht so haben. Sie hätten gehört, dass das eine ganz normale Erkältung sei. Thaddäus und Thomas halten sich zurück, beobachten und warten ab, was passiert. Bartholomäus verteilt Mundschutzmasken und Handschuhe. Der andere Jakobus greift sich hektisch einen Mundschutz und streift ihn über.
Dann greift Jesus ein. Er fordert alle auf, sich ordentlich die Hände zu waschen und Platz zu nehmen. Schließlich setzen sich die 12 mit ausreichendem Abstand um den Tisch. Sie sind ein letztes Mal in dieser Runde zusammen. So fühlen sich alle sicher und wohl. Jesus spricht mit ihnen. Er teilt mit Ihnen Brot und Wein, das bereits vorbereitet an jedem Platz steht. Er will, dass sich alle an ihn erinnern mit diesem Mahl und dass sie miteinander verbunden sind. Er will, dass sie füreinander da sind und sich gegenseitig stärken. Momentan geht das mit dem Abendmahl nicht. Wir können einander anders stärken und Mut machen. Ein Telefonat, eine Nachricht über whatsapp, Skypen, für einander da sein. Ich finde es schön, dass wir viele Möglichkeiten finden, miteinander im Kontakt zu bleiben.
Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Für das morgen sorgen wir morgen.
Abendgebet St. Georg | 08.04.2020
Impuls für den Tag 08.04.2020
08.04.2020
Schleppst du noch oder sprudelst du schon? Gerade in Coronazeiten liebe ich meinen Wassersprudler noch mehr. Ich brauche kein Mineralwasser mehr zu kaufen. Das ist schon ein Artikel, den ich immer verfügbar habe. Hamstern überflüssig. Leitungswasser ist eh gesund. Und mit dem Sprudler kriege ich mein Medium oder Spritzig so wie ich es will. Die Schlepperei spare ich mir ebenfalls noch.
Jesus trifft am Brunnen eine samaritanische Frau. Er bittet sie um Wasser. Sie ist verwundert über den Wunsch, denn Juden hatten in der Regel keinen Kontakt zu Samaritanern. Er spricht mit ihr über lebendiges Wasser. Mit der Zeit versteht die Frau, was Jesus ihr sagen will. Er gibt ihr ein Versprechen. Es ist das Versprechen, dass wir mit ihm leicht durchs Leben gehen können. Selbst wenn es sich schwer anfühlt. Bei Gott, bei Jesus finden wir Trost in schweren Zeiten. Hoffnung in Momenten, die uns ausweglos erscheinen. Kraft und Mut, unsere Ängste zu überwinden. Manche sehen darin billige Versprechen. Für mich ist das jedoch ermutigend. Natürlich ist das Leben oft schwierig. Natürlich haben wir oft genug Hindernisse zu überwinden, Herausforderungen zu bestehen.
Ich habe in meinem Leben erlebt, dass der Glaube an Gott mich in diesen Zeiten getragen hat. Er tut es auch in dieser schwierigen Zeit. Tag für Tag, jeden Moment.
Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.
Gebetstuch und Kerzentisch St. Georg
Pfarrer Michael Meyer zu Hörste wendet sich mit einer Info an Sie/Euch: