Impuls für die Woche 28.10.2020

Gott hält euch in seiner Hand.

“Wer sich vor der Hölle fürchtet, der kommt hinein …” Schon Martin Luther kannte dieses Sprichwort. Und dass da etwas dran ist, erfuhr er am eigenen Leib. Luther war nicht nur der standhafte Reformator, der dem Kaiser die Stirn geboten hat und dem Papst entgegengetreten ist. Im Grunde genommen ist sein Werdegang und seine theologische Arbeit nur mit dem Einfühlen in seine Angst zu verstehen. Tief im Innern war er ein furchtsamer Mensch, manche Historiker erkennen in ihm sogar eine depressiver Ader. Ein Gewitter machte ihm gehörig Angst, deshalb trat er ins Kloster ein. Dort kam er trotzdem nicht zur Ruhe. Ihn plagten Lampenfieber (Luther über seine erste Messe: “Gott sei gelobt, dass ich mich nicht zu Tode geschwitzt habe.”), Gewissensbisse (sein Beichtvater war reichlich genervt, weil Luther ihn ständig aufsuchte, oft mehrere Male am Tag) und die Vorstellung, nach dem Ableben in der Hölle zu landen.

Die Hölle, davon haben wir sehr blumige Vorstellungen. Im katholischen Glauben gibt es die Vorstellung des Fegefeuers. Dort werden die Seelen gereinigt. Die Vorstellung der Bibel von der Hölle ist eine andere. Was dort als Hölle beschrieben wird , ist die Gottesferne. Wer nahe bei Gott ist, der ist im Himmel. Wer fern von ihm ist in der Hölle. Ich finde das eine treffende Beschreibung. Denn für mich als Christen gibt es tatsächlich nichts schlimmeres als das Gefühl, dass Gott mir fern ist. Wenn alles um mich herum auseinander fällt, wenn kein Stein auf dem anderen bleibt, wenn ich hinzufallen und zu stolpern drohe, dann brauche ich zumindest die Gewissheit, dass Gott bei mir ist. Dass er mir nahe ist. Das ist wie mit einem Partner. Ich kann und will nicht erwarten, dass mein Partner alles gut macht. Das überfordert ihn bzw. sie. Dass er an meiner Seite ist, dass er mit mir weint und schweigt genauso wie er mit mir lacht, das wünsche ich mir.

Das ist es, was mich derzeit trägt. Die Gewissheit, dass Gott bei mir ist. Ja er lässt das alles zu. Er lässt Dinge zu, wo ich ihn anschreien will, wie er sich das erlauben kann. Und ich stelle mir vor, er nimmt mich einfach in den Arm, drückt mich und beruhigt mein Herz und meine Seele. Und dann flüstert er leise: ich bin da.
Dass Gott uns wertvoll erachtet kommt in der Bibel immer wieder vor: Jedes Haar auf unserem Haupt ist gezählt! Jede/n einzelne/n unter uns kennt Gott in- und auswendig, mit jeder Faser seines Wesens ist er mit uns verbunden. Was soll also passieren? Mir fällt da das Lied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ ein. Ich finde das auch als Erwachsener noch ein beruhigendes Lied. Es tröstet mich. Gott will, dass jeder Stern am Himmel da ist, jedes Fischlein kennt er beim Namen und will, dass sie fröhlich sind. Jedes Kind kennt er und hat es lieb. Ist das schön.
Damit kann ich getrost in die kommenden Wochen gehen. Denn Gott, der mich kennt, flüstert leise: ich bin da. 
Für jeden von uns gilt deshalb: Seid ohne Furcht, denn Gott hält euch in seiner Hand.

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die darauffolgende sorgen wir dann.

Das Pfarramt wird für den Publikumsverkehr bis auf weiteres geschlossen

Im Landkreis Coburg ist der Inzidenzwert von 50 überschritten. Damit gilt Stufe rot.

Deshalb schließen wir das Pfarramt Neustadt bis auf weiteres für den Publikumsverkehr. Gerne klären wir Ihre Anliegen telefonisch oder per email. Sollte sich ein Besuch gar nicht verhindern lassen, bitten wir Sie, sich telefonisch anzumelden. Es darf – wenn überhaupt – nur eine Person das Pfarramt betreten und dabei gilt Maskenpflicht.

Ob wir uns bei der Wiederöffnung für den Publikumsverkehr an der 7-Tages-Inzidenz orientieren werden, oder ob wir abwarten, dass der Wert einige Tage lang stabil in die nächstniedrigere Kategorie sinkt, entscheiden wir in einigen Tagen, wenn eine Entwicklung absehbar ist.

Der Kirchenvorstand reagiert auf Stufe Rot im Landkreis

Der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Neustadt reagiert auf Stufe Rot im Landkreis. Wir werden weiterhin auf das Singen in unseren Gottesdiensten verzichten. Außerdem gilt ab sofort wieder Maskenpflicht für die gesamte Dauer des Gottesdienstes am Platz. Diese Regelung gilt, bis die Inzidenz sich für eine Woche wieder im grünen Bereich befindet.

Unser Ziel ist es, dass wir Weihnachten mit der Gemeinde Gottesdienst feiern können. Wir planen, das im Freien zu tun. Wir wollen zwei (kurze) Gottesdienste am Nachmittag des heiligen Abend anbieten. Sobald die Dinge spruchreif geklärt sind, werden wir näheres bekannt geben. Einen Gottesdienst in unseren Kirchen wird es am heiligen Abend NACH HEUTIGEM STAND nicht geben. Einen Gottesdienst zur Christnacht wird es NACH HEUTIGEM STAND nicht geben. Stattdessen werden in der heiligen Nacht die Glocken um 22 Uhr für 7 Minuten läuten.

Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag werden wir normal im Moss und in St. Georg unter den bekannten Vorgaben Gottesdienst feiern.

An Silvester wird es einen Jahresschlussgottesdienst in St. Georg geben. Evtl. werden wir das mit einem erweiterten Hygienekonzept realisieren, so dass mehr Menschen als am Sonntagvormittag zugelassen sein werden. Das hängt damit zusammen, dass wir dafür die Emporen und damit auch ein größeres Sicherheitsteam brauchen werden. Auch das werden wir rechtzeitig bekannt geben.

Am Ewigkeitsonntag werden wir zwei Gottesdienst mit Totengedanken in St. Georg feiern um 10.00 und um 13.30 Uhr. Um 9 Uhr findet im Moos der Gottesdienst zum Totensonntag statt. Zu den Gottesdiensten mit Totengedenken werden die Hinterbliebenen wie immer schriftlich eingeladen. Wir bitten um Verständnis, dass wir vorab die Gottesdienstzeit zuteilen werden aufgrund der begrenzten Platzzahl. Wir möchten jeder Familie die Möglichkeit geben, mit zwei Personen an diesem GD teilnehmen zu können. Da das in der Auferstehungskirche nicht realisierbar ist, feiern wir dieses Jahr in St. Georg und bitten auch dafür um Verständnis.

Wir hoffen und beten, dass wir gut durch Herbst und Winter kommen und die Zahlen möglichst bald wieder nach unten gehen werden. Bleiben Sie behütet und bleiben Sie gesund.

Impuls für die Woche 21.10.2020

Der Sabbat ist für den Menschen da

Wer hungert, soll essen, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Punkt. Darüber sollte man sich keine großen Gedanken machen. Nun gibt es in der Bibel eine kleine Geschichte, in der Jesus am Sabbat, dem jüdischen Sonntag, sich vom Feld etwas zu essen holt. Das wurde damals als Arbeit angesehen. Und die war am Sabbat verboten. Auf den Vorwurf, gegen das Sabbatgebot zu verstoßen antwortet Jesus: Der Sabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat
Ich finde das eine bemerkenswerte und gute Haltung. Wir handeln oft genug anders oder müssen anders handeln. Nämlich nach den Vorschriften. Ob uns die einleuchten oder nicht.
Es gibt in Deutschland Menschen, die z.B. auf gespendete Lebensmittel angewiesen sind. Gerade in dieser durch Corona krisengeschüttelten Zeit. 2019 ist innerhalb eines Jahres die Zahl derer, die z.B. das Angebot der Tafeln nutzen, um zehn Prozent gestiegen. Fast 1,7 Millionen Menschen finden dort Hilfe, viele Kinder und Jugendliche und ältere Menschen. Die Dunkelziffer liegt sicher höher. Für eine so reiche Nation wie Deutschland ist das erschütternd und ein Skandal.
Während die Tafeln so unbürokratisch helfen wie nur möglich, erleben wir an anderen Stellen den Irrsinn deutscher Bürokratie. Am deutlichsten wird das durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das das so genannte Containern für strafbar erklärt hat. Wer weggeworfene Lebensmittel aus dem Müll fischt, macht sich strafbar. Dass es auch anders geht, zeigt z.B. unser Nachbar Frankreich. Dort müssen Supermärkte übrige Lebensmittel an soziale Einrichtungen spenden – wegwerfen ist verboten! Diese Regelung ließe sich einfach auch in Deutschland umsetzen … geschehen ist in dieser Richtung bisher nichts.

Dass das Urteil so gefällt wurde, hat Gründe. Wir Deutschen sind vorbildlich was Recht und Ordnung anbelangt. Das hat unbestritten Vorteile, das sehen wir z.B. jetzt in der Corona-Krise. Dass wir vergleichsweise noch so gut dastehen ist auch unserer Ordnungsliebe und unserem Pflichtbewusstsein zuzuschreiben. Das Gros der Bürger*innen hält sich vernünftigerweise an die Verordnungen und Maßnahmen. Manchmal gehen wir dabei zu weit, dann richten Rechtssätze und Verordnungen mehr Schaden an, als das sie helfen. Zum Beispiel beim Containern
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht umgekehrt. Jesus hat das immer wieder betont und mit dieser Begründung Gebote und Gesetze übertreten. Er tat das, um ihnen ihren ursprünglichen Stellenwert wieder zuzuordnen. Ihm ging es darum, dass Vorschriften dem Leben dienen.

Wenn Jesus so handeltspiegelt er das Wesen seines himmlischen Vaters wider. Auch der Er lässt Gnade vor Recht ergehen. Das macht Hoffnung und stärkt für uns alle die Gewissheit, dass er es gut mit uns meint.
Und ein Gott, der es gut mit uns meint, wird uns sicher durch den Herbst und den Winter bringen. Unsere Aufgabe: ihn so gut wir es können dabei unterstützen.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche. Für die folgende Wochen sorgen wir dann.

Impuls für die Woche 14.10.2020

Gott schenkt einen Neuanfang

Es wird kälter. Die Tage werden wieder merklich kürzer. Das Wetter wird rauer und ungemütlich. Der Herbst hat begonnen. Diese Jahreszeit hängt ein bisschen zwischen Baum und Borke. Wenn wir nicht das Glück eines »goldenen Herbstes« genießen, dann fegt das Laub über die Straßen. Der Wind bläst einem ins Gesicht und der Regen tut sein Übriges dazu. Während es Viele gibt, die sich auf den Winter, den Frühling oder den Sommer freuen, erwarten andere voller Vorfreude den Herbst. Mir fehlt im Herbst etwas, auch wenn ich die herbstlichen Farben liebe.
Mir ist der Sommer deutlich näher. Ich denke noch gern an meinen Sommerurlaub zurück. Die Weite und Leichtigkeit an der Küste der Nordsee. Der Wind zwischen den Haaren, warm und angenehm, die Zeit mit meinen Kindern beim Lasertag oder am Strand. Längst bin ich wieder hier. Gott sei Dank unverletzt und gesund. Das ist anderen anders ergangen. Sie waren beispielsweise auf der Flucht, im Krieg, im Krankenhaus, auf dem Friedhof. Alles hat sich verändert im Leben von vielen Menschen. Und heute lasse ich Corona dabei mal außen vor. Es verändert sich im Leben sowieso laufend etwas. Da geht eine Partnerschaft auseinander. Hoffnungen gehen kaputt, Tränen werden geweint. Eine schwere Krankheit verändert das Leben komplett, der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes. Manche Veränderung führen wir auch bewusst herbei: Wir wechseln den Arbeitsplatz, weil wir eine neue Herausforderung suchen. Wir beenden eine Partnerschaft, weil uns die Perspektive fehlt. Wir ziehen um, weil die Wohnung zu klein geworden ist. Veränderungen werden nötig, weil etwas fehlt. Wir sprechen dann davon, einen Neuanfang zu wagen oder einen Tapetenwechsel zu brauchen. Wir sehnen uns nach etwas, das uns in unserem bisherigen Leben fehlt. Wir wollen einen neuen Weg gehen. Das ging Menschen zu allen Zeiten so. Die Bibel erzählt Geschichten, in denen Menschen ein neuer Anfang geschenkt wurde. Der Gelähmte, der durchs Dach zu Jesus gebracht wird ist ein Beispiel, der blinde Bartimäus ein anderes. Beiden vergibt Jesus ihre Sünden. Der eine kann wieder gehen, der andere wieder sehen.
Jesus, der Sohn Gottes, vergibt dem Gelähmten seine Sünden, dadurch kann er wieder laufen. Er schenkt ihm einen Neuanfang, indem er ihm seine Sünden vergibt. Diese Geschichte ist wie viele andere ein Beispiel. Sie erklären in ihrer eigenen Sprache, dass Jesus uns vollkommen erfüllt. Durch ihn können wir erkennen, was auf uns wartet. Und dass ist vollkommen. Niemand wird bei Gott mehr durch ein Handicap am Laufen gehindert, niemand hat mehr unerfüllte Sehnsüchte. Jeder darf der sein, als der ihn Gott geschaffen hat. Jeder darf der sein, der er sein soll. Und das Gefühl des Erfüllt-Seins wird durch Jesus nicht mehr eine Momentaufnahme sein, sondern dauerhaft Bestand haben. Das ist sein Versprechen an uns.
Und deshalb ermutigen uns die biblischen Texte, etwas Neues und Dauerhaftes in unser Leben zu lassen. Denn dadurch können wir freundlich und herzlich miteinander sein und voll von Glück unseren Lebens- mut in die Welt tragen. Der kaltnasse Herbst kann dann keinem mehr die Stimmung verderben.
Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Sommer. Ich will wieder den warmen Wind in meinen Haaren spüren. Ich will das Meer sehen. Ich merke: es gibt Sehnsüchte in mir, die stillt nur Gott. Die nach Gemeinschaft, die nach Freundlichkeit und Liebe unter den Menschen, frei von selbstauferlegten menschlichen Zwängen. Und es gibt Sehnsüchte, die zu stillen, ist meine Aufgabe. Das habe ich selbst in der Hand.

Für diese Woche wünsche ich euch: habt Zuversicht und bleibt´s gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir nächste Woche.

Impuls 07.10.2020 Zu einem gelingenden Leben befreit

Gebote, Regeln, Maßnahmen, Verhaltensvorschriften … Davon haben wir doch schon genug. Auf so vieles sollen wir Rücksicht nehmen, überall aufpassen, beharrlich bleiben. Müde sind viele geworden, auch genervt. Manche machen sich Luft, indem sie gegen die Corona-Regeln und für ihre Freiheit demonstrieren. Die meisten jedoch halten sich noch dran. Natürlich ist die Aufmerksamkeit nicht mehr so hoch wie noch im Frühjahr. Dafür ist vieles schon fast zum Alltag geworden und uns zur Gewohnheit geworden. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Wir sehnen uns wieder nach der alten Normalität. Und wir haben wenig Lust auf noch mehr Vorschriften, vor allem dann, wenn sie uns unlogisch, kompliziert und wenig praktikabel erscheinen.

Die 10 Gebote sind uns ein Begriff. Wir bekommen sie vielleicht alle zusammen, wenn auch die Reihenfolge durcheinander gerät. Wir wissen, es geht darum, ein gutes Miteinander von Mensch und Gott und Mensch und Mensch zu fördern. Dass uns dabei manches veraltet erscheint – geschenkt. Dennoch gibt es eine relativ hohe Akzeptanz, jedenfalls bei den meisten. Ob wir uns immer daran halten, steht natürlich auf einem anderen Blatt. „Du sollst nicht töten …“ – das will ich hier nicht thematisieren.Bei der Ehrung der Eltern tauchen erste Fragezeichen auf: Wie gehen wir z.B. mit älteren Menschen in unserer Gesellschaft um? Oder nehmen wir das Gebot, der Besitz der anderen zu respektieren. In einer von Konsum geprägten Welt stoßen wir auch da an unsere Grenzen, uns von Neid und Eifersucht frei zu machen. Und was ist mit dem Sabbat-Gebot? Wie schafft man einen Tag der Ruhe in Zeiten des Internets, Alles und jede/r sind 24 Stunden an 7 Tagen der Woche erreichbar. Auch die Geschäfte vor Ort sehen sich gezwungen ihre Läden immer länger aufzuhalten.

Es geht im Grundsatz darum, wie ich leben und wonach ich mein Leben ausrichten will. Gottes Gebote haben immer ein Miteinander zum Ziel: Solidarität, Respekt, Barmherzigkeit, Liebe … Alles Eigenschaften, die uns den anderen in den Blick nehmen lassen. Damit entsprechen sie dem dreifachen Liebesgebot, weshalb Jesus dieses als das höchste bezeichnen konnte. Diesen Sinn der Gebote sollten wir uns bewahren, damit sie befreien, Denn genau darum geht es Gott letztendlich. Das hilft uns, sie in unseren Alltag zu integrieren, auch solche Gebote und Regeln, die uns erst einmal gewöhnungsbedürftig erscheinen. Sie dienen dem gemeinschaftlichen Leben. So sind sie zu lesen und zu leben.

Wenn es uns gelingt, sie in unsern Alltag zu integrieren, dann sehen wir im anderen ein geliebtes Kind Gottes und nicht das Kind, das ständig Ärger macht, den Kollegen, der uns nervt oder den Chef, der ständig unerfüllbares von uns erwartet. Wir entdecken dann, warum das Kind ständig Ärger macht, was es umtreibt. Wir merken, was den Kollegen so nervig macht, was ihm auf der Seele liegt und wir sehen den getriebenen Chef. Das macht es vielleicht nicht einfacher, es nimmt jedoch den Druck, denn für jedes Verhalten gibt es Gründe. Die zu entdecken gelingt auf dem Hintergrund der Gebote, denn deren Sinn ist die Befreiung zu einem gelingenden leben. Und zwar für alle Menschen.

„Ein-Blick“ Oktober-November: Jetzt online!

Eine Pandemie vergeht nicht im Vorübergehen. Sie dauert. Sie erfordert Durchhaltevermögen und Geduld. Sie erfordert einen langen Atem. Wir hoffen, dass diese neue Normalität nicht die endgültige Normalität wird. Denn wir erfahren, dass wir auf Dauer liebgewonnenes zurück haben wollen. Wir wollen es nicht an das Virus verlieren. In den Kindergärten ist bereits wieder Normalität eingekehrt. In den Schulen ist sie jetzt drei Wochen erprobt worden. Wir stehen einige Wochen vor der nächsten Herausforderung: Weihnachten. Und wir ahnen: an Weihnachten wird uns Neues erwarten. Wir brauchen einen langen Atem. Denn wir wollen nicht aufgeben. Wir wollen die Pandemie überwinden und hinter uns lassen.

Wir haben auf sie reagiert. Wir haben neue Formate erfunden und erprobt und sind dafür ausgezeichnet worden. Davon lesen Sie im neuen Gemeindebrief genauso wie von Dingen, die Mut machen. Wir leben und wir werden überwinden, was sich uns in den Weg stellt. Die Beispiele aus den Kindergärten machen uns Mut. Der Gemeindebrief kommt inzwischen auch wieder in die Häuser. Nach und nach wird es sich fügen. Halten Sie durch.

Dass Ihnen die Lektüre des neuen Ein-Blicks dabei hilft, das wünscht im Namen des Redaktionsteam

Ihr Pfarrer
Michael Meyer zu Hörste

Hier geht es zum Download!

Impuls für die Woche 30.09.2020

Dankbarkeit trotz Schmerz

Am Sonntag ist Erntedankfest. Wir nutzen den Sonntag Jahr für Jahr, um uns bewusst zu machen, was wir haben. Wir machen uns bewusst, dass wir vieles von dem, was wir für selbstverständlich halten, Gott verdanken. Und dem bewussten Umgang mit seiner Schöpfung. Wir bauen an und ernten. Oft bemerken wir nur an den Preisen beim Bäcker, dass die Ernte schlechter ausgefallen ist, wenn das Mehl teurer wird.
Wofür danken wir dieses Jahr? Für eine überstanden Infektion? Dafür, dass die Oma, die Corona hatte, noch lebt? Dafür, dass wir den Tod des Opas annehmen konnten? Dafür, dass wir noch unseren Job haben?
Was ist jedoch mit denen, denen es anders geht? Die ihren Job verloren haben? Die jemandem aus dem Familienkreis verloren haben? Die an Folgeschäden einer Infektion leiden?
Mir ist es zu einfach zu sagen, dass Gott trotzdem da ist. Denn das macht das Leid klein. Doch der Schmerz muss ausgehalten werden. Da hilft mir Schweigen.
Dankbarkeit anlässlich von Erntedank kann auch Schweigen sein. Die Dankbarkeit dafür, dass jemand mit mir schweigt, für mich da ist, mein Leid mit mir trägt. Egal, welches Leid. Ob das eine Trennung ist, der Verlust des Arbeitsplatzes, Streit.
Es kann das aufatmen sein, dass ich jemanden habe, der für mich da ist. der mir zuhört, der mich sein lässt, wie ich grade bin. Bei dem ich schwach sein darf.
Für wen oder was seid ihr dieses Jahr dankbar? Vielleicht wollt ihr das in der Kommentarspalte bei Facebook hinterlassen? Oder mir persönlich mailen? Ich nehme es gern auf in ein Gebet in einem der nächsten Gottesdienste, die ich halte, spätestens am Reformationsfest.
Ich bin dankbar für viele Menschen, die sich mit auf den Weg machen. Die in schweren Zeiten für andere da sind, ohne zu fragen. Denen es wichtig ist, dass Gemeinde funktioniert. Denen der Nachbar oder die alte Dame im Pflegeheim wichtig sind.
Ich danke Gott für jeden einzelnen, der in unserer Gemeinde mitarbeitet. Und gleichzeitig bitte ich ihn, dass er uns neue Menschen sendet, die sich beteiligen. Denn auch uns geht langsam ein wenig die Puste aus. Wir brauchen dringend neue Mitarbeiter*innen. Vielleicht haben Sie ja Lust?
Für diese Woche wünsche ich euch, habt Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche. Für die nächste sorgen wir nächste Woche.

Die Macht der Liebe und Besonnenheit

Derzeit wird wieder viel über Coronamaßnahmen diskutiert. Die Zahl der positiv getesteten Personen steigt. Die Befürchtungen steigen mit Blick auf die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate und die zu erwartende Grippewelle. Auch wenn von vielen Seiten darauf hingewiesen wird, dass die Lage derzeit eine andere ist als im Frühjahr. Die Regierung spricht wieder von Lockdown und strengeren.

Viele Menschen haben Angst: vor dem Virus, vor einer möglichen Erkrankung, vor einem schweren Verlauf … Genauso vor einem weiteren wirtschaftlichen Einbruch, vor Herausforderungen in Familie und Beruf, vor Schulschließungen, vor der Einsamkeit … Auf der einen Seite fürchtet man die Nachlässigkeit in Sachen AHA-Regeln und warnt vor allzu sorglosen Umgang in größeren Menschenmengen. Auf der anderen Seite erhebt man den Vorwurf der Panikmache. Dazwischen bleibt nur wenig übrig. Nur eine große Unsicherheit. Genau darum macht mir persönlich diese Angst am meisten Sorge. Sie macht sich unterschwellig und kriechend breit. Es sind Kleinigkeiten, die ich mehr und mehr wahrnehme bei den Menschen, denen ich begegne. Nichts ist mehr ohne Corona denkbar. Egal was ich mache, das Virus wabert irgendwo immer mit. Es beeinflusst Wege, die wir gehen, prägt Entscheidungen, die wir treffen, bestimmt unser Verhalten gegenüber anderen. Es ist eine Art persönliche Pandemie, die sich in uns breit macht. Corona ist überall und zu jeder Zeit gegenwärtig. Es schränkt unseren Lebensvollzug ein, jedenfalls im Vergleich zu dem, wie wir noch Anfang des Jahres gelebt haben. Und ich frage mich: kommt die Unbeschwertheit jemals zurück? Die Gründe für die Maßnahmen kann ich nachvollziehen, mein Verstand sagt mir, dass sie im Moment notwendig sind. Doch da bleibt meine Sorge um eine Generation, die mit “Social Distancing” heranwächst und bei denen Maskentragen zum Alltag gehört. Was dies für Folgen hat und welche Konsequenzen da auf unsere zukünftige Gesellschaft zukommen, das ist kaum abzusehen und verunsichert nur noch mehr.

Nun begegnet mir dieser Bibelvers: “Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.” Ich liebe diesen Vers. Er drückt Kraft, Liebe und Besonnenheit aus! Als Paulus diese Zeile schreibt, befindet er sich in Gefangenschaft. Viel Ärger hat es ihm eingebracht, dass er sich den Jesusanhängern angeschlossen hatte. Im Gefängnis zu landen war noch die harmlosere Form der Repressalien, die er über sich ergehen lassen musste. Und dennoch strahlt er viel Selbstbewusstsein und Zuversicht aus.

Paulus weiß sich getragen von dem Versprechen, dass  das Leben mehr umfasst als die Jahre, die wir auf diesem Planeten verbringen. Er weiß sich umfangen von einer Liebe, die weiter blickt als bis zum eigenen Horizont. Er weiß sich gesegnet mit einer Botschaft, die dieses Leben verheißt. Dieses Wissen hat er verinnerlicht, ist tief verankert in seiner Seele. Es begleitet ihn Tag für Tag, Stunde für Stunde, jeden Wimpernschlag seiner Existenz, ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Nichts ist so schlimm, dass er daran verzweifeln würde. Trotzdem hat er noch Angst. Er weiß sich jedoch von Gott getragen.

Das dürfen wir auch. Warnungen versetzen uns deshalb ebensowenig in Panik wie Verschwörungstheorien unsere Besonnenheit nehmen können. Wir haben die Möglichkeit, eine christliche Gelassenheit an den Tag zu legen, die uns vor den Extremen bewahrt. Sicher, wir haben das Leben nicht in der Hand. Gott hat es in der Hand. Und er wird Sorge dafür tragen, dass wir es behalten werden.

Für diese Woche wünsche ich euch, bleibt gesund. Nur für diese Woche. Für die nächste Woche sorgen wir in einer Woche.

Impuls für die Woche 16.09.2020

Wasser schenkt Leben.

Wasser spielt schon ganz am Anfang der Bibel eine wichtige Rolle. So lange es nicht geregnet hat, bleibt die Erde öd und leer. Wasser schafft Abhilfe. Und bietet dem Menschen die Voraussetzung, existieren zu können. Wasser fehlt an vielen Stellen auf unserem Planeten. In den USA, vor allem in Kalifornien, wüten Brände, wie es sie noch nicht gegeben hat. Feuerwehrleute, Politiker, Anwohner müssen hilflos zusehen, wie die Flammen das viel zu trockene Land verwüstet. Regen, der die Not etwas lindern würde, ist nicht in Sicht. Und dabei hat die Brandsaison gerade erst begonnen.

Wasser geht auch an den Polkappen verloren. Riesige Eismassen brechen auseinander und treiben in wärmere Gefilde, schmelzen und entlassen ihr Wasserreservoir in das Meer. Auch an anderen Stellen wird das Wasser knapp. Ob Gletscher in den Bergen oder Seen in den Tälern: Überall zieht sich das Wasser zurück. Es ist eine alte Binsenweisheit, die uns dadurch sehr deutlich wird. Unser Leben hängt vom Wasser ab – und wir sind dabei, uns dieser Ressource selbst zu berauben.
Ich finde es bezeichnend, dass ganz zu Beginn der Schöpfung genau darauf hingewiesen wird. Sicher wusste der Autor noch nichts von Temperaturschwankungen, Golfströmen und Poleisschmelze … Doch er hatte das Gespür dafür, dass Wasser eine zentrale Rolle für unser Leben spielt. Wasser schafft Leben.

Eine zentrale Erkenntnis der Schöpfungsgeschichte ist, dass der Mensch nicht allein sein kann. Ich will dies nicht auf Mann und Frau-Partnerschaften beschränken, sondern als generellen Hinweis verstehen. Wir alle brauchen Gehilfen, um uns in der Welt zurechtzufinden – auch über nationale und ethnische Grenzen hinweg. Wir brauchen einander. Wenn wir entdecken, dass mein Gegenüber ein Mensch wie wir ist, einer, den Gott liebt, dann kann uns auch sein Schicksal nicht gleichgültig sein.
Insofern ist die zu beobachtende Tendenz, sich weiter abzuschotten und sein eigenes Ding zu machen, falsch und kann fatale Konsequenzen haben. Wir alle sind Geschöpfe, die einander brauchen. Wenn ausgerechnet das Element, das es am meisten gibt auf diesem Planeten, rar wird, dann wird es Zeit, sich darauf zu besinnen. Die Wiege unserer Existenz ist das Wasser. Aus ihm schöpfte Gott das Leben. Und wir sind aufgefordert, es zu bewahren – für alle! Denn wir brauchen einander. Wenn wir das erkennen, dann ist uns allen geholfen. Denn dann wird unsere Welt ein ganzes Stück menschlicher – und damit göttlicher.