Gestern beim Geburtstagsbesuch kam das Gespräch darauf: es ist wieder Krieg. Nein, nicht in der Ukraine. In der Ukraine ist immer noch Krieg. In Israel ist wieder mal Krieg. Warum? Ich bin müde geworden, darüber nach zu denken. Menschen scheinen so zu sein. Vielleicht war da auch nie Frieden, es herrschte nur Ruhe. Eine stabile Ruhe. Seit 2021. Davor waren es immerhin 7 Jahre, seit 2014 schwere Raketenangriffe geflogen wurden. Jetzt ist es vorbei mit der Ruhe. Der Ticker zu Israel hat den Ukraine-Ticker abgelöst.
Wie schön wäre es doch, wenn wir endlich in Frieden leben könnten. Auch gestern beim Geburtstagsbesuch: da fiel der Satz, dass die Menschheit seit dem Mittelalter nicht so arg viel dazu gelernt hat. Ich musste dem zustimmen.
Wie schön wäre es doch, wenn wir endlich in Frieden leben könnten. In einem Frieden, der so viel mehr ist, als die Abwesenheit von Krieg. Die Bibel nennt diesen Frieden Shalom. Shalom bedeutet Wohlergehen, Frieden, Heil. Das ist also ein Zustand. Ein äußerlicher, doch gleichzeitig auch ein innerer. Shalom hat viel mit Gerechtigkeit zu tun. Er beruht bzw. ist das Ergebnis von Vertrauen auf Gott. Und da finde ich, wird es interessant.
Denn wie oft leben wir in unfriedlichen Beziehungen? Auf der Arbeit, zu Hause oder in uns selbst? Wo brauchen wir überall Shalom? Wo braucht ihr Shalom? Ich habe einen Artikel gelesen, in dem es hieß, dass späte Trennungen, also nach 20 oder mehr Jahren Ehe zunehmen. Als selbst Betroffener hat das mein Interesse geweckt. Man bekommt Kinder und scheint sich dann oft als Paar zu verlieren. Und ich habe so zurück gedacht und gemerkt, diese Ehrlichkeit, irgendwann zu sagen: „Das funktioniert für mich nicht mehr“ hat mir neben vielen Tränen und dem Bedauern einer ehe, die an ihr Ende gekommen war, auch Frieden gebracht. Frieden in und mit mir selbst. Es hat die Chance auf ein neues Glück gebracht, das mir entspricht, in dem ich mich wiederfinden kann, in dem ich ich sein kann. Seitdem bin ich auch feinfühliger für den Shalom, wenn er an anderen Stellen fehlt. Ob man dann auf sein Gefühl hört, ist nochmal etwas zweites.
Wenn also jemand diesen Shalom ablehnt, dann fehlt im Gerechtigkeit. Natürlich gibt es auch einfach nur raffgierige und böse Menschen. Und es mutet schon seltsam an, wenn Putin im Nahen Osten plötzlich den Friedensstifter geben will. Über die Gründe dafür wird ja vielfältig spekuliert. Shalom und Gerechtigkeit pflegen enge Beziehungen. „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig,“ so schreibt es der Prophet Jesaja. Gerechtigkeit im Sinn Gottes heißt, jeder bekommt das, was er braucht. Menschliche Gerechtigkeit tickt da anders. Für uns ist oft gerecht, wenn alle das Gleiche bekommen. Dabei nutzt mir das gleiche vielleicht gar nichts. Gott weiß das, jeder bekommt das, was er braucht. Und das Ergebnis wird Frieden sein. Denn jedem geht es gut. Jeder hat, was er braucht.
Menschliche Denke funktioniert leider anders. Und deshalb ist das mit dem Shalom auch so schwierig. Auch in uns. Wir suchen die Schuld oft bei anderen. Die sollen dann auch anfangen. Noch dramatischer wird es, wenn Menschen glauben, wenn ich mich entsprechend verändere, dann funktioniert es auch wieder mit der Beziehung. Denn dabei verlieren sie sich selbst.
Frieden hat für mich also zwei wichtige Komponenten: Ehrlichkeit zu sich selbst und wissen, was ich brauche. Dann kann Frieden werden. Und wenn in mir Frieden herrscht, dann bi ich auch in der Lage, anderen zum Frieden zu verhelfen.
Wo also braucht du grade Frieden? Für die Überlegung in der kommenden Woche wünsche ich dir: hab Zuversicht und bleib gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.