Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. So lautet die heutige Tageslosung. Ein neues Jahr hat begonnen und gerade am Anfang fragt man sich: wird es anders als das letzte? Wird es besser? Unser Leben ändert sich ja nicht, nur weil sich die Jahreszahl geändert hat.
Ich gehöre nicht zu denen, die sich großartige Vorsätze fürs neue Jahr machen. Ich habe noch nie verstanden, warum Dinge, die im alten Jahr nicht funktioniert haben, auf einmal funktionieren sollen, nur weil sich die Jahreszahl geändert hat. Gibt mir das einen extra Push, den ich vorher nicht hatte? Schnaufe ich am 31. Dezember noch aus, während ich am 01. Januar bereits tief Luft hole und bereit bin, einiges zu ändern? Nein.
Als ich die Losung las, musste ich schmunzeln. Spontan dachte ich: passt zur Jahreslosung. Du bist ein Gott, der mich sieht.
Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. Das hat im alten Jahr gegolten, es gilt im neuen Jahr. Und auf einmal bin ich froh, dass Dinge doch bleiben wie sie sind und sich nicht alles ändern muss oder soll.
Natürlich werden sich im neuen Jahr Dinge ändern. Einfach weil sie bereits im alten Jahr vorbereitet worden sind und nun im neuen Jahr zur Vollendung kommen. Oder, weil sie jetzt erst ausgereift sind oder sich die Ergebnisse nun entfalten können. Vielleicht ist auch nur ein Schritt vollendet und es ist Zeit für den nächsten. Gründe gibt es viele.
Da tut Konstanz gut. Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. Das ist so, das war so und das wird immer so sein. Denn Gott ist ein Gott, der mich sieht. Gott ist ein Gott, dem an mir liegt. Gott ist ein Gott, der sich für mich interessiert. Ende gut – alles gut.
Meiner Erfahrung nach ist das jedoch erst der Anfang. Gott sieht mich und interessiert sich für mich. Er hört mein Flehen und nimmt mein Gebet an. Damit lässt sich gut durchs Leben gehen. Es ist immer wieder ein Anfang. Immer wieder etwas, an das ich mich halten kann. Das mich hält.
Manchmal geht es mir wie Jona, das ich denke: mach deinen Mist doch alleine. Lass mir meine Ruhe. Oder wie David und ich bin erschöpft, kann nicht mehr und weiß nicht mehr ein noch aus.
Eines meiner liebsten Lieder ist „Gott hört dein Gebet“ von Christoph Zehendner. Da heißt es Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht, hört er dein Gebet. Wenn dich Furcht befällt vor der langen Nacht, hört er dein Gebet. Gott hört dein Gebet, hört auf dein Gebet. Er versteht was sein Kind bewegt, Gott hört dein Gebet.
In der zweiten Strophe singt Zehendner:
Wenn du ängstlich bist und dich selbst verneinst –hört er dein Gebet. Wenn du kraftlos bist und verzweifelt weinst, hört er dein Gebet.
Insofern brauche ich nur einen Vorsatz fürs neue Jahr, für jedes Jahr: mit Gott. Denn er hört mein Gebet. Er hört mein Flehen und nimmt mein Gebet an. Mehr braucht es nicht.
In diesem Sinn, auf ein gutes und gesegnetes 2023.
Und wie immer: für heute wünsche ich euch, habt Zuversicht und bleibst gesund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.