Ich bin auf einen Begriff gestoßen, der nennt sich new Work. Nun muss man mit neuen Begriffen und Konzepten in diesen Tagen vorsichtig sein. Immer mehr Menschen – so kommt es mir vor – sehnen sich nach Stabilität und dem, was sie kennen. Und das sind die alten Dinge. Wir haben mit Öl geheizt, hatten Atomkraftwerke und fahren Verbrennungsmotoren. Das hat sich bewährt, das funktioniert. Die Zukunftsfähigkeit von neuen Antrieben und Energiequellen ist bisher weniger gewiss ist. Darüber hinaus werden Antriebe und Heizmethoden angepriesen, bei denen wir vor 30 Jahren den Kopf geschüttelt haben. Sie waren zu teuer und die Wärme, die sie produziert haben, war keine schöne.
Gleichzeitig merke ich: so wie bisher geht es einfach nicht mehr weiter. Vielleicht können wir das noch ein wenig hinauszögern, doch irgendwann in naher Zukunft fliegt uns vieles um die Ohren. So jedenfalls kann man den Eindruck gewinnen.
New Work – bei der Arbeit geht es mir ähnlich. Ich merke: mit meinem Alter, meiner bisherigen Gesundheit und meiner bisherigen Arbeitsweise komme ich nicht mehr weit. In den letzten Jahren konnte ich vieles kompensieren, manches auch auf Kosten meiner Gesundheit. Das muss aufhören, sonst werde ich zumindest nicht viel von meiner Rente haben. Und dazu bin ich schlicht nicht bereit. Völlig egal, was andere von neuen Konzepten halten. New Work heißt also, dass ein struktureller Wandel in der Arbeitswelt stattfindet. Viele von euch werden davon betroffen sein, und nicht mal gefragt, was sie davon halten. Es passiert einfach. Flexible Arbeitszeit- und platzgestaltung, Vertrauensarbeitszeit, Work-Life-Balance, effiziente Zusammenarbeit und Kommunikation über Apps – all das kann man scheiße finden. Einen Weg drum rum wird es kaum geben und für manche ist es überlebenswichtig, wollen sie nicht mit einem Herzinfarkt enden. Natürlich bietet das auch Gefahren. Doch die Welt verändert sich und wir uns mit ihr. Und wenn wir noch so oft – wie so viele – auf die Straße gehen und seltsame Parolen gröhlen, die mit der Realität nichts zu tun haben und komplexe Sachverhalte in Schlagworte packen wollen.
Und da kommt mir Jesu Wort in den Sinn, der uns auffordert schlau zu sein. Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Schlangen reagieren blitzschnell auf Gefahren und können sich ihnen ebenso schnell und beweglich entziehen, instinktiv. Tauben galten lange als dumm. Nimmt man ihnen ihre Eier machen sie nicht lange rum, sondern bauen ein neues Nest und legen neue Eier. Irgendwie bewunderswert. Keine Langen Diskussion, wer die Eier geklaut hat, und wie doof der doch ist, nein, die Eier sind weg, also sorgen wir für neue. Sie verwenden ihre Energie für die wesentlichen Dinge.
Das werde ich in Zukunft auch versuchen. Das ist schmerzhaft, weil es heißt, von liebgewordenen Dingen und Dingen, die ich für notwendig halte, Abschied zu nehmen. Doch wenn wir in Zukunft noch Kirche sein wollen, dann bleibt uns keine andere Wahl. Im Vertrauen auf Gottes Beistand und unseren gesunden Menschenverstand, wird es gelingen.
Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Das scheint mir ein gutes Rezept zu sein, um gut durch diese Zeiten zu kommen.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.