Neulich sagten mir zwei Menschen unabhängig voneinander: ich hasse Menschen. Und mein spontaner Gedanke war: ich kanns verstehen. Die eine Person meinte: wieso halten sich Menschen nicht an ihre Versprechungen. Da ging es um ein Jobangebot, das dann so nach und nach im Sande verlaufen ist, weil da jemand nicht so recht wusste, was er eigentlich wollte. So entstand beim anderen Enttäuschung und Frust.
Ich bin daraufhin nachdenklich geworden, warum ich das Gefühl verstehen konnte. Manchmal hab ich das Gefühl, die ganze Welt spielt verrückt. Dazu passt der Satz eines Kabarettisten: wir leben in einer Erregungsgesellschaft. Und ich dachte: ja das stimmt und ich habe keine Lust mehr, ständig erregt zu werden, mich aufregen zu lassen. Inzwischen vermeide ich, obwohl ich ein politisch interessierter Mensch bin, jede Nachrichten zu allgemeinen politischen Lage. Ich kann es nicht mehr hören und ich will mich zumindest zur Zeit nicht mehr damit befassen, wie Entscheidungen getroffen werden, die nicht nur ich für fragwürdig halte, die gegen alles sprechen, was mir mein gesunder Menschenverstand sagt, die keinen Sinn ergeben.
Dann heißt es oft: man darf sich nicht in alles reinsteigern, man muss gelassen bleiben. Doch das scheint mir immer schwieriger zu werden. Und dann frage ich mich: bin ich es oder sind es die anderen. Und ich komme manchmal zum Ergebnis: es liegt an mir. Und immer öfter – und das stimmt mich nachdenklich: es sind tatsächlich die anderen. Und wenn alles entspannen nicht mehr hilft, dann hilft nur noch vermeiden. Einfach nicht mehr hinhören. Nachrichten nur noch so schauen, lesen oder hören, wie es mir gut tut. Soziale Medien weniger nutzen. Mich rausziehen und das tun, was mir gut tut.
Was ich aus meinen Gedanken und Gefühlen und aus den Äußerungen der zwei Menschen vom Anfang für einen Schluss ziehe, ist einmal mehr, dass ich nur mein Verhalten unter Kontrolle haben. Wie andere sich verhalten, wie sie sich entscheiden, das entzieht sich meiner Kontrolle. Ich kann andere nicht ändern, ich kann nur ändern, wie ich über sie denke oder auf sie reagiere. Es wäre auch vermessen zu denken, alle müssten so denken, reden und handeln, wie ich das für gut halte.
Jesus sagt uns, dass wir geliebte Kinder Gottes sind, dass Gott uns liebt, einfach nur, weil wir seine Kinder sind, ohne dass wir etwas dafür tun müssen.
Und wenn die Welt untergeht oder verrückt spielt: Gott bleibt stabil. Er ist der Fels, auf dem ich sicheren Stand habe.
Ich muss also keine Menschen hassen. Ich brauche jedoch evtl. manchmal einen Plan B.
Für diese Woche wünsche ich euch diesen Plan B, sollte er nötig sein. Und ich wünsche euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.