Wir bleiben zu Hause, so hieß es letztes Jahr um diese Zeit immer und immer wieder. Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass das kein Spaß ist, immer nur zu Hause zu bleiben. Der Spaziergang um den See oder im Wald wurde plötzlich ein Highlight. Viel mehr ging ja kaum. Wir haben mit der Zeit wieder neu zu schätzen gelernt, dass die Gemeinschaft mit anderen sehr wertvoll ist. Als es dann wieder nach draußen ging, mit anderen zusammen, haben viele von uns tief durchgeatmet und das Leben ins sich gespürt.
Tief durchatmen tut gut. Gerade im freien tut es gut. Es beruhigt die Nerven, es hilft dem Körper zu regenerieren, baut Stress ab.
Es gibt einen Film, der heißt „Tief durchatmen, die Familie kommt“. Die Handlung dieser Weihnachtskomödie ist schnell erzählt. Die Familie kommt an Weihnachten zusammen. Die treusorgende Ehefrau will alles perfekt machen, der Bruder will allen zeigen, wie erfolgreich er als Autor ist, obwohl er überschuldet ist. Der Film spielt mit allen möglichen Klischees und Überzeichnungen. Das macht ihn so lustig. So wird erträglich, was bei näherem Hinsehen vielleicht gar nicht so überzeichnet ist. Natürlich geht alles gründlich schief. Da hilft nur eines, um nicht auszurasten: tief durchatmen.
Wenn wir tief durchatmen, füllen sich Leib und Seele mit Gottes Lebenskraft, die in der Bibel mit Odem – Atem bezeichnet wird.
Gott will das Leben in uns. Und das Leben? Das Leben will raus, es will ans Licht, an die Luft.
In diesen Wochen sagen wir gerne: es geht wieder nauswärts.
Überall blüht es. Das Vogelgezwitscher wird lauter, reichhaltiger. Das ist Leben. Und das zeigt mir, dass Leben mehr ist als all die Einschränkungen, die von außen auf uns einwirken. Wahres Leben ist das, was sich in uns abspielt. Und darauf haben wir selbst Einfluss.
Es gibt Tage, da will ich einfach raus. Barfuß über die Wiese. Auf den Golfplatz, den Wind und die Ruhe spüren. In den Wald, die Bäume riechen und die Vögel hören. Es gibt Tage, da liegt es in der Luft: Gott macht es grandios. Geist des Lebens, Geist der Auferstehung, wie er im Buche steht.
Die Einschränkungen mögen notwendig sein und im wahrsten Wortsinn Not wenden. Dass sie uns innerlich einschränken, das können wir verhindern. Zum Beispiel, indem wir tief einatmen und es hinaus singen: Gott liebt das Leben. Und das Leben will raus.
Wenn ihr euch also gestresst fühlt, egal warum, dann atmet mehrmals tief ein und aus. Ich finde, das hilft. Und es tut gut.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.