Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. So lautet der Wochenspruch.
Durchhalten … das hören wir seit Wochen und Monaten immer wieder. Wir müssen durchhalten, um der Pandemie Herr zu werden. Damit sind wir nicht allein. Das Motiv des Durchhaltens hat Menschen durch die Jahrtausende hindurch immer wieder bewegt. Ihnen wurde Mut gemacht. Davon ist die Bibel voll. Dort heißt es: Vertraut auf die Weissagungen der Propheten. Männer und Frauen, die vormals im Namen Gottes gesprochen haben und so das Wort des himmlischen Vaters in die Welt getragen haben. Die Hoffnung auf Besserung ist von Anbeginn mehr als menschliches Bestreben. Sie ist das Echo der Zuwendung Gottes, und spiegelt seiner Liebe zu allen Geschöpfen.
Das kommt im Wochenspruch zum Ausdruck. Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Und das ist, was mir im Moment das Durchhalten leichter macht. Gott geht mit. Er hält mich. Es ist schwierig. Es geht an die Substanz. Es nervt. Doch das sollten wir uns wert sein, das sollten wir einander wert sein. Wir werden begleitet, wir werden behütet. Auch die, die es buchstäblich an den Rand ihrer Existenz bringt. Sei das wirtschaftlich oder persönlich. Die, die depressiv erden, weil sie es nicht mehr ertragen. Die, die verzweifeln, weil sie der Belastung nicht mehr gewachsen sind. Die Bibel ist voll von Erzählungen von solchen Menschen. Hiob wurde alles genommen, Abraham sollte seine Heimat verlassen, Elia war müde und konnte nicht mehr, Jona war frustriert und hat Gott die Gefolgschaft verweigert. Paulus saß mehrfach im Gefängnis wegen seines Glaubens. Sie alle eint das Vertrauen, die Gewissheit, dass Gott sie festgehalten hat. Dass er bei ihnen war. Und wenn die Verzweiflung und die Frustration noch so groß war und sie an die Grenzen und über die Grenzen dessen hinaus, was sie aushalten konnten.
Diese Hoffnung, diese Gewissheit ist einzig und allein auf der Gnade unseres Schöpfers gebaut. Sie ist eine Konstante in unserer Existenz. Selbst in Zeiten der Krise, wie wir sie jetzt als Gesellschaft, und so oft auch als persönliches Schicksal durchleben. Davon zeugen die Schicksale der biblischen Figuren. Diese Botschaft fügt sich nahtlos an die Verkündigung Jesu und der Propheten an. Sie trägt uns. Sie gibt uns Kraft.
Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Für die neue Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die nächste Woche sorgen wir später.
Pfarrer Meyer zu Hörste