Impuls für die Woche 02.10.2024

Ich bereite meinen Umzug nach München vor. Also wird alles eingepackt. Dabei fallen mir viele Dinge in die Hände, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Vieles wird entrümpelt und weggeschmissen, anderes wird verschenkt und bleibt so nachhaltig im Warenkreislauf.
Und immer wieder stellt sich die Frage: brauch ich das? Brauch ich soviel Zeug? Dabei kamen mir Dinge in den Kopf wie Menschen, die einen minimalistischen Lebensstil pflegen, die in Tinyhäusern leben, die sich vom Ballast befreien wollen. Silbermond singen dazu in einem ihrer Lieder:

Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und auch, als wir uns jetzt ein Wohnmobil gekauft haben, kommt der Gedanke, denn es bleiben nur 500 Kilo zum Zuladen. Ich muss also gut überlegen, was ich noch mitnehmen kann, denn auch die Personen zählen zu diesen 500 Kilo.
Will ich meinen Besitz als Ballast bezeichnen? Ist es richtig, dass ich 99 % davon nicht brauche? Es ist sicher richtig, dass ich vieles davon nicht wirklich brauche. Doch geht es nur darum?
In der Bibel heißt es: Kauft die Zeit aus…also nutzt die Zeit. Das bezieht sich jetzt nicht auf meinen Besitz. Es geht aber darum, dass ich meine Zeit gut nutze und dazu gehört auch, dass ich dazu manchmal Dinge brauche.

Dazu singen Silbermond:
Denn eines Tages fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser – so viel besser – mit leichtem Gepäck

Auch das mag stimmen. Doch geht es nur darum? Geht es nicht auch darum, was ich will? Wenn Menschen Briefmarken sammeln brauchen sie die nicht wirklich. Oder Star Trek Modelle, oder Modellautos…all das brauchen wir nicht wirklich. Aber wir wollen es. Ich bin beispielsweise jemand, der Klemmbausteinmodelle sammelt. Oder Filme. Da steht der gleiche Film manchmal 3 oder gar 4 mal im Regal. Und mancher würde wohl den Kopf schütteln. Doch da gibt es eine 3D-Version, eine uncut-Version mit zusätzlichen Szenen, eine directors-Cut Version, bei der der Regisseur eine Version schneiden hat lassen, wie er sie sich vorgestellt hat, ohne auf die finanziellen Vorstellungen des Studios Rücksicht nehmen zu müssen und und und. Ja, da sammelt sich einiges an und ja dafür braucht man Platz. Doch mich freut das. Ein Film, den ich bei Amazon kaufe als streaming Film kann eines Tages verschwinden oder die Lizenz läuft ab. Dann ist er weg. Was in meinem Regal steht, steht da und bleibt da.
Ich finde es gut, bewusst zu leben und sich zu überlegen, brauche ich das wirklich? Wenn ich die Frage für mich mit Nein beantworte, dann kommt die Frage: Will ich das? Und warum will ich das? Und erst dann kaufe ich etwas.
Und wenn wir wie Silbermond es singen schon ausmisten, dann sollten wir vor allem eines ausmisten: unsere Seele. Denn die nimmt vieles auf, was wir nicht mal als Regal sehen können. Was uns dann aber richtig beschwert.

So singen Silbermond am Ende:
All der Dreck von gestern, all die Narben
All die Rechnung′n, die viel zu lang offen rumlagen
Lass sie los, wirf sie einfach weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und da kann ich 100 %ig zustimmen.

Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die Kommende sorgen wir später.