Nachhaltig ist zu einem Schlagwort geworden im wahrsten Sinn des Wortes, denn damit kann man inzwischen gut um sich schlagen. Wie bei allem macht es oft die Dosis. Bekommen wir von etwas zu viel, dann werden wir der Sache schnell überdrüssig. „Ich kann es nicht mehr hören“ ist so ein Ausspruch, der dann den Grad des Genervt seins anzeigt. Nachhaltig bedeutet, dass sich etwas auf längere Zeit stark auswirkt. Wir sprechen heute bei vielen Themen von Nachhaltigkeit. Und das ist auch gut so. Wir müssen nur aufpassen, dass wir den Wert des Wortes und vor allem seine Bedeutung dadurch nicht verlieren bzw. ihm die Kraft nehmen.
Nachhaltiges Handeln ist schwer, weil es auf Dauer angelegt ist. Wir wissen heute aber nicht, was in 10 Jahren wirklich gut gewesen wäre. Insofern unterliegt die Nachhaltigkeit auch immer der Vorläufigkeit.
Wenn es um menschliche Verhaltensweisen geht, ist das mit dem auf Dauer angelegten schwierig, denn für uns zählt oft nur der kurzfristige Erfolg oder unser kurzfristiges Wohlbefinden. Der kurzfristige Erfolg im Sport oder die kurzfristige Gewinnmaximierung in der Wirtschaft, um sie dann im Jahr drauf natürlich wieder zu übertreffen, sind Beispiele, die das deutlich machen. Mir fällt das im American Football, in der National Football League in Amerika auf. Da haben vor zwei Jahren die Los Angeles Rams alles in das Team gesteckt, was verfügbar war. Mit dem Ergebnis, dass sie den Superbowl gewonnen haben. Doch auf Nachhaltigkeit war das nicht angelegt, denn seither tut sich das Team schwer. Wie es anders geht haben lange die Tampa Bay Buccaneers oder auch die Kansas City Chiefs gezeigt. Während die Buccaneers von ihrem Quaterback Tom Brady gelebt haben uns sich seit seinem Ruhestand schwer tun, sind die Chiefs das dominante Team in der NFL. Natürlich gibt es daneben noch das ein oder andere Team, doch wenn die Chiefs kommen, herrscht allgemeine Bewunderung. Sie sind konstant oben mit dabei und schwer zu schlagen.
Um etwas nachhaltig zu verändern, um menschliche Verhaltensweisen nachhaltig zu beeinflussen braucht es vor allem eines: Geduld und einen langen Atem. Mit beidem scheint unsere menschliche Gesellschaft nicht so wirklich gesegnet zu sein. Wir halten immer schlechter aus, wenn etwas nicht so gut läuft. Das ist gerade in diesen Zeiten schwierig, weil einfach vieles grade weniger gut läuft. Zeitenwende wird das genannt. Ich glaube, es wird einen sehr langen Atem brauchen, bis es wieder in unserem Sinn besser läuft, bis die Dinge wieder funktionieren. Ob sie uns dann gefallen, das ist nochmal etwas zweites. Und mit einem langen Atem tun wir uns umso schwerer, je schwieriger die Umstände sind. Das heißt, läuft es schlecht, wollen wir, dass es möglichst schnell anders wird. Doch das ist alles andere als einfach. In der Ukraine ist immer noch Krieg. Schon über ein Jahr. Es ist schlicht nicht gelungen, den Krieg schnell zu beenden, und so hat er sich festgesetzt. Und mit jedem weitern Tag wird es schwieriger.
In 2 Wochen sind Wahlen in Bayern. Damit werden Weichen für fünf Jahre gestellt. Dementsprechend ist das ein schlechter Ort, denen da oben mal zu zeigen, dass es so nicht weiter geht. Denn was auch immer wir wählen, wir müssen damit in den nächsten Jahre leben. Und das ist auch gleichzeitig das Problem: in 5 Jahren lässt sich manches bewirken, und gleichzeitig sind 5 Jahre ein sehr kurzer Zeitraum. Deshalb gilt das Jesuwort: seid klug wie die Schlangen. Also wählt weise und nicht aus Protest. Damit es uns nachhaltig gut geht und die demokratischen Kräfte weiterhin das Ruder in der Hand halten.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.