Wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann dass wir heutzutage mit den Superlativen sehr schnell bei der Hand sind. Da gab es eine Flüchtlingskrise, dann eine Klimakrise, dann eine Energiekrise. Jetzt flatterte mir ins email-Postfach eine Gottesdiensthilfe mit dem Thema „Erntedank unter Einbeziehung der Klimakrise“. Krisen wo hin man blickt. Und ich frage mich: sind das wirklich alles Krisen? Ich hab dann mal nachgeschaut: Eine Krise (lateinisch Crisis) ist im Allgemeinen ein Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und der eher kürzer als länger andauert.
Eine Krise ist also sogar etwas gutes. Denn wenn wir sie spüren, ist sie fast vorbei. Das mit dem Klima wird uns wohl noch länger beschäftigen. Der WWF schreibt:
Die Klimakrise ist kein neues Phänomen. Er beschreibt die langfristigen Veränderungen von Faktoren wie der Temperatur, des Niederschlages und der Meeresströmungen. Diese Veränderungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch zahlreiche Studien und Beobachtungen weltweit nachgewiesen.
Ich glaube deshalb nicht, dass das eine Krise ist, die wir mal eben im Vorbeigehen lösen. Das ist eher ein Zustand. Der Klimawandel ist etwas, das gibt es schon sehr lange. Wir befinden uns nun allerdings an einem Punkt, an dem wir dafür sorgen müssen, dass sich dauerhaft etwas ändert. Das ist keine Krise. Damit hängt dann die Energiekrise zusammen. Auch die Flüchtlingskrise war oder ist weniger eine Krise sondern eine Herausforderung, nachzudenken, wie das in Zukunft sein soll. Denn wann ist die denn vorbei? Dann, wenn wir einfach nicht mehr hinschauen? Nach wie vor wandern Menschen zu.
Wir haben so eine Mentalität entwickelt, dass wir beim Aufploppen einer Krise intensiv hinschauen für eine kurze Zeit und es dann einfach wieder fallen lassen. In der Ukraine herrscht übrigens immer noch Krieg. Doch Friedensgebete gibt es kaum mehr. Mittlerweile ist das Alltag, mei das ist eben so.
Auch das hat etwas von einer Wegwerfmentalität. Mal kurz betroffen gewesen, gespendet, was das Zeug hält und dann ist es auch wieder gut. Mit der Zeit gewöhnt man sich an das Benzinpreisniveau, an die gestiegenen Preise im Supermarkt…natürlich hat das sein Gutes, denn sonst würden wir an der Realität verrückt werden. Und doch finde ich das ärgerlich, weil so eine wirkliche Veränderung nicht eintreten wird. Es geht einfach immer so weiter. Gestern sagte mir jemand zu einer Baumaßnahme: das Dach und die Heizung nehmen sich ihr Geld und dann müssen wir schauen, was noch übrig ist. Und so wird sich unser System irgendwann seinen Raum nehmen und kollabieren, wenn wir keine Scheunen mehr mit Geld öffnen können, wie wir das bei Corona tun konnten. Dann werden wir akzeptieren müssen, dass wir eben nicht alles so unter Kontrolle haben, wie wir uns das wünschen. Und wenn mir auch nichts Angst macht, vor dem Tag habe ich große Sorge. Denn wir zeigen immer wieder, wie wenig wir mit Ausnahmesituationen zurecht kommen. Wie gut wir die Augen verschließen können und doch ahnen, was gut und richtig wäre. Vielleicht stecken wir in einer Menschheitskrise oder in einer Realitätskrise. Ich hoffe, dass der Höhe- oder Wendepunkt nicht mehr weit ist. Jetzt sind dann Wahlen in Bayern. Ändern wird sich wenig. Man wird nach der Wahl eine Zeit lang die Werte der AfD beweinen bzw. feiern, man wird eine Koalition finden, die sich kaum von der jetzigen unterscheidet und dann geht es weiter wie bisher. Ich wünsche mir Jesu Weisheit. Der hat gesagt: seid schlau wie die Schlangen und ehrlich wie die Tauben. Schlauheit oder Weisheit werden wir für die Probleme brauchen, in denen wir stecken. Ehrlichkeit stünde uns dabei sehr gut zu Gesicht.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.