Es gibt eine Serie bei appletv, die heißt Ted Lasso. Sie erzählt die Geschichte eines US-Coaches für American Football, der nach England verpflichtet wird um dort den Premiere-League-Club AFC Richmond zu coachen. Allerdings holt ihn die neue Clubbesitzerin, um dem vorherigen Clubbesitzer, ihrem geschiedenen Ehemann, eines auszuwischen. Sie will den Club ruinieren, der dessen Lebenswerk ist.
Von Fußball versteht Ted so gar nichts, von Menschenführung dafür um so mehr. Und er lernt auch an Hand seiner eigenen Erfahrungen. Unkonventionell und anders als erwartet reagiert und coacht er. Den Zeugwart macht er zu seinem Assistenten, so wird dieser später sein größter Konkurrent.
Im Lauf der Serie wird Sam Obysanya, ein aufstrebender nigerianischer Fußballer, zur zentralen Figur. Eines Tages, nachdem er enttäuschenderweise nicht für die nigerianische Nationalelf nominiert worden ist, um an der WM teilzunehmen, sitzt Sam mit seinem Vater in seinem eigene Londoner Restaurant. Zu allem Überfluss wird er auch noch von einem mächtigen geldgierigen Nigerianer bedroht, weil Sam sich dessen Vorstellungen eines nigerianischen Superteams beugt. Esin Restaurant wurde verwüstet und liegt in Trümmern. Sein Vater sagt einen beeindruckenden Satz: Wut schwächt dich nur und wenn du die, die dir das angetan haben, ärgern willst, dann vergib ihnen.
Don´t fight back, fight forward. Schlag nicht zurück, kämpfe nach vorne, könnte man sagen. Ein Baseballtrainer sagte einmal: Ich halte Ausschau nach einem Spieler, der den Mut hat, nicht zurück zu schlagen. Ein Athlet mit der inneren Stärke, um Feindseligkeit und Aggression widerstehen zu können. Jemand, der „nicht zurückschlagen“ als Stärke betrachtet.
Es ist eine der letzten Freiheiten des Menschen, uns entscheiden zu können, wie wir reagieren. So sagte es der Psychologe und Auschwitzüberlebende Viktor Frankl.
Ted Lasso ist nicht einfach nur eine Drama-Serie, sie ist eine tiefsinnige Serie voller nützlicher Lebensweisheiten. In seinem anders-Sein schlägt Ted seine Gegner immer wieder auf eine einzigartige und für viele zunächst nicht nachvollziehbare Art und Weise. Richmond steigt im Verlauf der Serie auch ab. Doch sie steigen wieder auf. In Holland schaut er sich eine spezielle Art Fußball zu spielen ab und geht damit zunächst gnadenlos unter.Manchmal muss es eben erst schlechter werden, um besser werden zu können. Denn in der Folge startet Richmond eines beeindruckenden Siegeslauf.
Das Böse existiert. Menschen, die uns ärgern existieren. Zustände, die wir nicht verstehen, über die wir uns ärgern, existieren. Wir können sie nicht auslöschen. Doch wir haben die Wahl, wie wir auf sie reagieren, wie wir mit ihnen umgehen. Es geht darum, zu erkennen, worüber wir Kontrolle haben und worüber nicht.
Und das ist eine der zentralen Botschaften Jesu. In all den Geschichten hat er seine Kämpfe und Gegner stets weise gewählt. Er hat seinen Jüngern mitgegeben: wo man euch nicht will, da schüttelt den Staub von den Füßen und zieht weiter.
Dem Kampf aus dem Weg gehen, ist also meistens ein Zeichen von Stärke. Manche Kämpfe freilich müssen gekämpft werden. Manchen Dingen müssen wir uns stellen. Doch wir wählen die Waffen und die Art und Weise. Denn wir entscheiden, wie wir reagieren.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.