„Wir leben alle zum ersten Mal, da darf man sich auch mal ungeschickt anstellen.“ Was für entlastende Worte. Ich habe das kürzlich auf instagram gehört. Ja wir stellen uns alle mal ungeschickt an. Und wer behauptet, dass er sich nie ungeschickt anstellt, der lügt. So einfach ist die Wahrheit manchmal.
Das Leben ist kein Projekt, das es gilt möglichst perfekt abzuspulen. Die Frage ist, und das zieht sich übrigens durch die Bibel, wie lebst du dein Leben? Nicht was für ein Leben führst du, sondern wie führst du es.
In der Bibel heißt es „Kaufe die Zeit aus“, Das bedeutet nichts anderes wie „nutze die Zeit, die du hast“. Zum Beispiel für Zeit mit Gott, Zeit mit anderen, Zeit für dich. Für schöne Dinge und Menschen, die dir gut tun.
Jeder Moment, der vorbei ist, ist weg. Fülle dein Leben mit Menschen und Erfahrungen, von denen du später erzählen willst. Und zwar ohne die Worte „hätte“ , „wäre“ oder „wenn“. Denn diese Worte beschreiben verpasste Chancen.
Was mich am meisten aufregt ist die ständige gleiche dumme Frage: „Wenn du dein Leben nochmal führen könntest, was würdest du anders machen?“ Meine Antwort ist immer die gleiche: nichts. Denn durch alle meine Entscheidungen bin ich der geworden, der ich bin. Und ich finde mich ziemlich gut. Ich bin zufrieden mit mir. Wenn ich aus meinem Leben einen Baustein rausnehme, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre und ob ich mich dann gut fände.
Kaufe die Zeit aus – das ist so eine biblische Weisheit, die sich auch in Liedern immer wieder findet. Am eindrücklichsten bei Werner Schmidtbauer in seinem Song Momentsammler. Er beschreibt dort wie schön der Moment ist. Er singt: Nix is so schee wia der Moment, wo ois so is wias ghert und as Leben kriagst einfach gschenkt. Und des allerbeste is dabei: Wennsd den Moment gfundn host, is er vorbei.
Ich denke heute noch an die Augenblicke, als ich vor zwei Jahren während Corona mit meinen Kindern an der Nordsee war und abends einfach am Deich saß und aufs Meer geschaut habe. Das sind Momente, die begleiten einen noch lange später. Diese Momente machen das Leben lebenswert.
Was du machst, ist am Ende egal. Der eine widmet sich seiner Karriere und die andere kämpft für das Überleben des Planeten, der eine studiert BWL, die andere Philosophie. Für dich selber geht es nicht darum, was du für ein Leben führst, sondern wie du es führst. Das Leben ist immer ein vorübergehender Zustand. Es besteht aus Momenten.
Allerdings: ein Leben, das du auf Kosten anderer führst, ist ein missglücktes Leben. Insofern ist Leben ganz einfach. Lebe so, dass es dir persönlich mit dir gut geht und führe dein Leben nicht auf Kosten anderer. Das ist auch das, was uns Jesus vorgelebt hat. Wenn er sagt: wo man euch nicht will, da schüttelt den Staub von den Schuhen und zieht weiter plädiert er für ein Leben, das sich nicht aufhält an Menschen oder Dingen, die meine Aufmerksamkeit nicht verdienen und gar nicht wollen. Und wenn er sagt, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, fordert er dich auf, ein Leben zu führen, mit dem es dir gut geht. In dem du zufrieden bist.
Das heißt manchmal Klippen zu überwinden. Ja das gehört dazu. Schließlich ist das Leben kein Projekt, das es gilt perfekt abzuspulen. Es geht darum die Zeit zu nutzen, und später ohne die Worte „hätte“, „wäre“ und „wenn“ darüber reden und davon erzählen zu können. Also, kauft die Zeit aus, nutzt Gelegenheiten, wenn sie sich bieten.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später-