Eigenlob stinkt, so hat mir jemand kürzlich gesagt. Das hab ich seit meiner Kindheit so mitbekommen.
Diese Gedanken fielen in einem Gespräch, in dem ich Mut gemacht habe: „Na siehste, da kannst du stolz auf dich sein, was du geleistet und in Bewegung gesetzt hat. Dann ist jetzt Zeit, dir das bewusst zu machen, darauf stolz zu sein und sich darüber zu freuen.“ „Ja das kann ich nicht so gut. Eigenlob stinkt, das hab ich von Kindesbeinen an vermittelt bekommen.“
Eigenlob stinkt…Eigenlob ist die Fähigkeit, seine eigenen Taten gut zu finden und sie hervorzuheben. Damit scheinen wir keinen guten Umgang zu finden. Andererseits sagen wir: tu Gutes und sprich darüber. Da ist es dann auf einmal in Ordnung. Was für eine verquere Ansicht, die wir unseren Kindern da mitgeben. Eigenlob stinkt.
Nein, Eigenlob stinkt nicht. Das ist so eine „man“-Haltung. Man lobt sich nicht selber. Das macht man einfach nicht. Was man selbst also für sich gutes vollbracht hat, darüber soll man schweigen. Wenn man jedoch für andere etwas Gutes vollbracht hat, soll man es hervorheben, damit es Schule macht.
Eigenlob stinkt meint etwas ganz anderes, als sich darüber zu freuen, dass man etwas geschafft hat. Eigenlob stinkt meint, dass ich mich nur lobend um mich selbst drehe. Dass ich ständig alle und jeden darauf hinstoße, wie toll ich bin und was ich alles schaffe. Ja, das stinkt in der Tat. Denn das ist einfach nur eingebildet und arrogant. Im Matthäusevangelium lesen wir von Jesus: Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Klug wie die Schlagen sein bedeutet, dass wir unseren Weg gehen, dass wir darauf vorbereitet sind, dass uns Steine in den Weg gelegt werden, dass wir besonnen handeln und nicht impulsiv etwas dummes tun, was uns später schaden könnte. Und dabei noch ohne falsch wie die Tauben. Das heißt nichts anderes wie ehrlich währt am längsten. Es kommt am Ende sowieso so, wie es kommen soll. Wer authentisch und ehrlich bleibt und seine Sache vertritt, der wird am Ende erfolgreich sein. Möglicherweise anders, als er sich das vorgestellt hat, doch der Erfolg wird sich einstellen.
Eigenlob stinkt…nein, Eigenlob stinkt dann nicht, wenn es uns hilft, für uns einzustehen. Wer sich selbst loben kann, wer sich selbst Gutes sagen kann, wer selbst auch sich stolz sein kann, auf den können andere auch stolz sein. Dabei geht es darum, eben den Blick von sich selbst auch wegnehmen zu können. Doch auf das, was ich erreicht habe, darf ich stolz sein und das darf ich auch loben. Denn daraus ziehen wir Kraft für unsere Vorhaben in einem komplexen Leben.
Sichtbarkeit ist das große Thema unserer Zeit. Und Sichtbarkeit beginnt bei mir selbst. Es ist sehr einfach, den anderen immer die Schuld zu geben, dass ich nicht gesehen werde. Doch wie will ich gesehen werden, wenn ich mich selbst nicht sehe? Wenn ich selbst nicht das sehe, was ich erreicht habe? Es gibt so viele Bewegungen, die anderen die eigene Sichtbarkeit förmlich um die Ohren schlagen. Das Ergebnis ist oft weitergehende Unsichtbarkeit. Sichtbarkeit beginnt bei mir selbst. Nicht umsonst hat Jesus auch gesagt: Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST. Da fängt es an. Denn um meinen Nächsten lieben zu können, wie mich selbst, muss ich ZUERST mich selbst lieben. Und dazu gehört ein guter Umgang mit mir selbst. Und dazu widerrum gehört die Achtung vor der eigene Leistung, das Eigenlob.
Ich wünsche euch eine Woche voller guter Erfahrungen mit Eigenlob. Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.