Ich hatte neulich ein Gespräch mit einer Freundin. Sie meinte, immer wenn ihr Freund da sei, würde überall das Licht brennen. Im Schlafzimmer und in der Küche. Sie fragte: warum? Meine Antwort: weil Licht gut ist und der Mensch Licht braucht. Aus Ihren Augen sprach Unverständnis. Mir geht es da anders. Ich tue mir in diesem Winter schwer, weil ich versuche, etwas weniger Licht brennen zu lassen. Und ich merke: das fühlt sich schlecht an. Ich brauche Licht. Wenn ich nach Hause komme, mache ich Licht im Flur an, im Wohnbereich, im Essbereich. Ich brauche es hell. Wenn es im Herbst draußen früher dunkel wird, dann fühlt sich das für mich schlecht an. Ich genieße es dann, wenn in der Stadt Weihnachtsbeleuchtung brennt. Sie macht die Nacht heller.
Wir kennen das von Kindern. Da muss die Tür offen bleiben und im Flur Licht sein. Irgendwo in der Wohnung muss Licht sein, manche schlafen sogar mit Licht. Licht gibt das Gefühl von Geborgenheit, von Sicherheit, von Kontrolle. Licht tut der Seele gut.
Nach biblischer Überlieferung begann das menschliche Leben mit Licht. Gott sprach, es werde Licht. Licht ermöglicht Leben. Der Stern, der die Waisen nach Bethlehem führte, erhellte die Nacht. Wortwörtlich, doch auch übertragen.
Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ist der Ewigkeitssonntag. Wir haben für jeden Verstorbenen eine Kerze, ein Licht angezündet. Das gibt den Hinterbliebenen Trost, es erhellt jedoch auch die Dunkelheit des Todes und zeigt uns: der Tod ist besiegt, es scheint ein helles Licht, das Licht von Gottes Ewigkeit.
Letzten Sonntag war der 1. Advent. Wir haben die erste Kerze am Adventskranz angezündet. Das erste Licht auf dem Weg der Hoffnung, auf dem Weg zu Weihnachten. In vielen Häusern werden Lichterketten leuchten. Am Weihnachtsbaum Kerzen, ob elektrisch oder aus Wachs. Ich merke, die Lichterketten, die per Timer angehen, machen zuverlässig Licht -bis die Batterie Nachladung braucht. Ich denke nicht nach, denn ich bin sicher, dass das Licht kommen wird. Das tut meiner Seele gut.
Was tut eurer Seele gut? Denn darauf kommt es letzten Endes an. Advent ist die Zeit dafür, auszuprobieren. Plätzchenduft, Licht, was brauche ich, damit es mir in dieser Zeit gut geht? Das Leben hat so viel bereit. Wenn der Advent der Ausgangspunkt ist, achtsamer zu werden, was mir gut tut, dann war es ein guter Advent. Mehr auf sich selbst achten, mehr auf sich selbst hören und aufhören für andere zu leben und nach den Maßstäben anderer zu leben. Das ist die Hilfe des Gerechten und des Helfers, als der der König zu uns kommt. So beschreibt es der Wochenspruch für diese Woche: Siehe dein König kommt zu dir, ein gerechter und ein Helfer.
Jedesmal wenn der Weihnachtsstern im Wohnzimmer abends um 18 Uhr angeht denke ich an diese Worte. Das Licht hilft mir. Euch auch?
Für diese erste Adventswoche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die nächste sorgen wir später.