Letzte Woche war ich nach über 30 Jahren mal wieder im Allgäu im Urlaub. Natürlich wollte ich in die Berge. Es ist einfach eine faszinierende Welt, wenn man mit der Gondel den Boden verlässt und hinauffährt in die Bergwelt.
Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien, es war warm. Es war ein erhebendes Gefühl nach so langer Zeit wieder die besondere Atmosphäre der Bergwelt zu spüren, die Luft zu atmen, die Kuhglocken zu hören, die Kühe zu sehen, die nahe an einem vorbei laufen. Auch die Menschen sind dort oben irgendwie entspannter als unten. Man bekommt schnell Kontakt zu denen, die sich ebenfalls den Berg hinauf mühen. Man kommt miteinander ins Gespräch, lacht zusammen, sieht die verzweifelte Anstrengung in den Augen der anderen. Da sagt jemand auf einmal: komm wir nehmen dich mit, dann läuft es sich leichter. Oben dann sitzt man zusammen und trinkt gemeinsam ein kühles Getränk. Dass man sich nicht kennt interessiert nicht. Wir haben alle etwas geschafft, wir haben den Gipfel erklommen und das Gipfelkreuz vor Augen gehabt.
Ja die Berge haben ihre eigenen Gesetze. Und sie sind faszinierende und hervorragende Therapeuten. Denn sie haben mir einmal mehr etwas wichtiges vor Augen gestellt, das auch für mein Leben im Alltag gilt. Es ist mein Weg, den ich gehe und gehen muss. Nach meinem Tempo. Schritt für Schritt. Beim Weg auf den Gipfel zählt nur der nächste Schritt. Wenn ich zwei Schritte auf einmal nehmen will, dann geht mir schnell der Atem aus. Wenn ich gleich nach der nächsten Kurve strebe, dann geht mir der Atem aus. Nein, Schritt für Schritt. Nur der nächste Schritt zählt.
Das habe ich dort oben wieder sehr schnell verstanden.
Das zweite: es ist dein Tempo, das zählt. Nicht das, in dem andere den Berg hochgehen. Nein, dein eigenes Tempo gilt es zu finden. Das Tempo, in dem du dein Ziel gut erreichen kannst.
Außerdem braucht es Geduld. Wenn du dich doch verführen lässt, schneller zu gehen, den Tempo zu verlassen, dann kommst du schnell außer Atem.
Am Anfang hatte ich noch Mühe. Ich wollte zu schnell zu viel. Doch mit der Zeit habe ich mein Tempo gefunden. Ich bin den Weg in meinem Tempo gegangen, immer nur den nächsten Schritt vor Augen. Denn ich hatte ein Ziel: das Gipfelkreuz. Und ich habe es erreicht. Ein erhebendes Gefühl. Das Getränk hat dann auch sehr gut geschmeckt.
Diese Erfahrung habe ich vom Berg mit ins Tal genommen. Schritt für Schritt, nach meinem Tempo. Nicht nach dem Tempo der anderen, denen es vlt. Zu langsam geht. Daran will ich mich erinnern, daran will ich denken, wenn ich mal wieder in die Versuchung gerate, ein zu hohes Tempo anzuschlagen.
Ich hebe meine Augen auf den zu Bergen, woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Dieser Vers war mir auf dem Breitenberg in Pfronten sehr deutlich vor Augen. Und er hat mich Schritt für Schritt nach oben getragen.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habt´s Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.