Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein: wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12,24)
Ein hochaktueller Bibelspruch. In den Supermarktregalen gähnen uns die Fächer an mit Leere, wo normalerweise das Mehl steht. Dabei ist so ein Weizenkorn hochergiebig. Aus einem Weizenkorn wächst ein Halm mit zwei bis drei Ähren. Die ergeben zusammen ca. 120 Körner: Aus eins wird 120. Und wenn ich die 120 aussähe, ergeben sie schon 14.400. Und wenn wir das weiter fortsetzten, erhalten wir irgendwann ein ganzes Weizenfeld. Säen wir genug davon, wir hätten ziemlich schnell genug für alle. Das ist ja überhaupt ein spannender Gedanke: wie lösen wir das Nahrungsmittelproblem für die ganze Welt. Dabei ist Hunger gar kein so großes Problem, wenn Regierungen dafür sorgen würden, dass Nahrung auf der ganzen Welt gerecht verteilt würde. Wenn Nahrungsmittel gerecht bezahlt würden.
Dann bräuchte es keine Fernsehserien wie in meiner Kindheit Patrick Pacard. Ein Junge, dem ein Spion die Formel eines idealistischen Forschers auf die Fußsohle brennt. Es ist die Formel für ein Verfahren, das die Erbanlagen von Pflanzen verändern kann und so auch aus unfruchtbarem Boden in enormer Höhe oder in der Wüste Nahrung wachsen lässt. Dadurch könnte der Hunger auf der Erde beendet werden. Wer aber die Formel besitzt, könnte damit die Welt beherrschen. Natürlich sind alle auf diese Formel scharf und schon wird aus einem unschuldigen 15-jährigen ein gejagter, begehrter Teenager.
So ein kleines Weizenkorn, das stirbt, bringt viel Frucht im wahrsten Sinn des Wortes. Diese Zeiten lehren uns die einfachen Dinge, die auch den Menschen zur Zeit der Bibel und davor geläufig waren. Wir mögen zum Mond fliegen können, doch wenn es um solch einfache Wahrheiten geht, sind wir genauso schlau wie die alten Hebräer.
Und ich frage mich: wie kann ich diesen Spruch in die Tat umsetzen? Hilft es den Bauern in Äthiopien oder Peru wirklich, wenn ich fair gehandelte Produkte kaufe? Oder ein Patenkind in Indien unterstütze? Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es gibt so viele Kinder, die auf sich allein gestellt sind, hungern müssen, keine Ausbildung erhalten oder sogar an Hunger sterben.
Und ich – ich bin ein Mensch unter sieben Milliarden, ohne großen Einfluss, ohne viel Macht.
Ich schaue mir noch einmal dieses kleine Korn an und mache mir klar: Es ist entstanden, weil es ein anderes winziges Korn gab, dass jemand in die Erde gelegt hat. Daraus erwuchsen ein Halm und schließlich eine Ähre. Und diese stand zwischen vielen anderen. Ich sehe ein ganzes Feld vor mir. Und bei jedem leichten Wind wiegen die Ähren hin und her.
Ein Feld mit unzähligen Ähren. Wäre dieses kleine Körnchen in dem Glas geblieben, wäre nichts passiert. Erst nachdem es in die Erde gekommen ist, sich hingegeben hat, konnte es sich verwandeln und entfalten.
Mich ermutigt das. Ich bin nicht alleine. Da gibt es viele, viele andere mit mir. Da gibt es viele, die fair gehandelten Produkte kaufen, immer mehr auf Plastiktüten verzichten, Patenkinder in der großen Welt unterstützen. Da gibt es viele, die für Nahrung und Bildung sorgen. In diesen vielen blüht etwas auf von der Liebe Jesu, von einer Liebe, die den Tod überwindet.
Ich möchte mich nicht kleiner machen als ich bin. Ein Korn, eine Ähre, ein ganzes Feld – dieses Bild nehme ich mit.
Für diese Woche wünsche ich euch: Habt´s Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.