Jesus ist mit seinen Jüngern in Gethsemane. Es ist kurz vor seinem Tod. Er sucht die Stille. Mit seinen Jüngern will er die letzte Zeit verbringen. Er gibt ihnen einen Auftrag: Setz euch hierher und wartet. Wachet und betet mit mir…dann geht er ein Stück weiter, um allein zu sein. Er will beten, in der Stille, allein. Und die Jünger? Sie fallen in den Schlaf. Sie werden vom Schlaf überwältigt, er nimmt sie sozusagen in Besitz. Ich frage mich immer, ob die Jünger wohl die Situation spüren? Ob sie Angst haben? Ich kann mir das gut vorstellen. Denn für sie war Jesus das ein und alles. Sie haben Familien, Berufe, Häuser zurück gelassen, um ihm zu folgen. Spüren sie, dass die gemeinsame zeit zu Ende geht? Die Bibel schreibt es sogar: Müdigkeit und Angst wollen sie überwältigen. Und so fallen sie in den Schlaf.
An sich eine gute Taktik. Im Schlaf muss ich meine Angst nicht spüren. Vielleicht kann ich sie sogar wegschlafen. Jesus kommt zurück und findet die Jünger so vor. Nicht mal eine Stunde können sie mit ihm wachen. Hält Jesu ihnen vor, dass sie ihn allein lassen? Oder dass sie sich ihrer Angst nicht stellen und sie wegzudrängen versuchen?
Und dann schaue ich mich in der Welt so um. Menschen haben heute auch Angst. Vor vielen Dingen. Ganz akut vor dem Krieg. Und mir scheint, es gibt eine neue Strategie, die Angst zu bewältigen. Sie drückt sich in Hilfeleistungen aus. Menschen spenden für die, die unter dem Krieg unmittelbar leiden. Sachspenden, Geld. Am liebsten sollen viele die Dinge sogar selbst runter fahren in das Kriegsgebiet. Unmittelbar helfen. Manche tun das auch. Und bringen Zufluchtsuchende direkt mit nach Hause.
Hilfe ist gut, Hilfe ist wichtig und es ist einmal mehr beeindruckend, wieviel geholfen wird. Und dann merken wir erst zu Hause, dass das alles schwieriger ist als wir uns das vorgestellt haben. Denn auf einmal sitzt eine ukrainische Familie im Wohnzimmer und braucht eine Bleibe. Ich kenne solche Menschen. Einerseits ist das gut, denn die Menschen sind erstmal in Sicherheit.
Und doch betrachte ich das mit Sorge. Denn genauso schnell, wie solche Hilfe aufblüht, schläft sie auch wieder ein. Was würde Jesus sagen? Ich stelle mir dann manchmal vor, er würde sagen: ich bin stolz, dass ihr helft. Doch diese Hilfe ist kein Sprint. Sie ist ein Marathon. Ihr müsst nicht hinfahren und Menschen abholen. Unterstützt Organisationen, die das sowieso tun. Und tut das nicht nur in den ersten Wochen des Krieges, in denen eure Angst so groß ist. Sondern tut lieber weniger, dafür ausdauernder. Denn Hilfe ist auch dann noch nötig, wenn eure Angst weg ist. Wenn der Krieg möglicherweise für eine Weile Alltag geworden ist. Wenn er nicht mehr die Nachrichten bestimmt, wenn die Liveticker aufhören. Wenn andere Dinge in den Vordergrund rücken: dann ist vielleicht immer noch Krieg. Und dann ist immer noch Hilfe nötig.
Jesus sagt am Schluss zu seinen Jüngern: steht auf uns lasst uns gehen.
Ja lasst uns gehen…weg von der Angst, hin zu nachhaltiger andauernder und echter Hilfe. Unterstützen wir die mit den Verbindungen und der Erfahrung.
Für diese Woche wünsche ich euch: habt’s Zuversicht und bleibt´s gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.