Ich hatte jüngst zwei Erlebnisse, die auf den ersten Blick wenig erfreulich sind. Da sagt mir ein Ehrenamtlicher, dass er seinen Dienst in der Gemeinde aufhören will. Da es auch eine Person war, die ich sehr schätze und bei der ich dankbar war und bin, dass sie diesen Dienst übernommen hat, war ich zunächst enttäuscht. Mich hat jedoch beeindruckt, dass diese Person sagte, dass sie auf sich selbst achten will und es Veränderungen gab, die ihr in der Gesamtschau zeigen, dass nun anderes dran ist. Jemand zweites sagte mir auf eine Bitte hin, dass sie es sich überlegen will. Gleichzeitig kam der Gedanke auf: muss ich mir das wirklich antun in meinem Alter? Auch das hat mich beeindruckt. Da sorgen Menschen für sich. Da schauen Menschen,: wie geht es mir damit? Was hat sich in meinem Leben getan? Da wird nicht einfach gesagt: dafür bin ich zu alt, das sollen jüngere machen. Nein, da wird geschaut: tut mir das gut.
Eine dritte Person hat mich dieser Tage gefragt: gibt es denn etwas, was ich in der Gemeinde tun kann? Dann haben wir gemeinsam überlegt, was denn passend ist. Arbeit gibt es in unserer Gemeinde wie Sand am Meer: die Zahl der Ehrenamtlichen in einer Kirchengemeinde kennt nur eine Größe: zK – zu klein. Sprich, Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen hat man immer zu wenige.
Ich habe einmal mehr gemerkt: das Leben besteht aus Gelegenheiten. Aus verpassten wie aus ergriffenen. Dieses Mal sind mir drei ergriffene Gelegenheiten begegnet. Zwei von denen anderen profitieren, eine von der ich profitiere.
Gelegenheiten, die sich bieten, will ich in angemessener Weise ergreifen. Vielleicht führt das manchmal zu seltsamen Gefühlen oder Blicken. Doch eine Gelegenheit, die sich ergibt, kommt kein zweites Mal, wenn man sie vorüber ziehen lässt.
Und so lerne ich wieder vom Prediger: alles hat seine Zeit. Möglicherweise hat es auch seine Zeit, Gelegenheiten vorbei ziehen zu lassen. Doch in Wahrheit ist auch das eine Gelegenheit, die man ergreift. Denn daraus ergibt sich für mich dann ja etwas anderes. Vlt. Freiraum, weil ich eine Arbeitsstelle vlt. Nicht annehmen, obwohl sie verlockend klingt. Vlt. neue Räume für mich oder für jemand anderen, weil ich eine Beziehung eingehe, von der ich noch nicht so recht weiß, wohin der Weg gehen wird. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein.
Das zu unterschieden, und Gelegenheiten beim Schopf zu packen, kann nur ich für mich selbst entscheiden.
Deshalb beeindrucken mich Menschen, die eben nicht so handeln, wie MAN vlt. Handelt, sondern die so handeln, wie sie für sich das Gefühl haben, richtig zu handeln.
Welche Gelegenheit packt ihr beim Schopf?
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später