Dankbarkeit trotz Schmerz
Am Sonntag ist Erntedankfest. Wir nutzen den Sonntag Jahr für Jahr, um uns bewusst zu machen, was wir haben. Wir machen uns bewusst, dass wir vieles von dem, was wir für selbstverständlich halten, Gott verdanken. Und dem bewussten Umgang mit seiner Schöpfung. Wir bauen an und ernten. Oft bemerken wir nur an den Preisen beim Bäcker, dass die Ernte schlechter ausgefallen ist, wenn das Mehl teurer wird.
Wofür danken wir dieses Jahr? Für eine überstanden Infektion? Dafür, dass die Oma, die Corona hatte, noch lebt? Dafür, dass wir den Tod des Opas annehmen konnten? Dafür, dass wir noch unseren Job haben?
Was ist jedoch mit denen, denen es anders geht? Die ihren Job verloren haben? Die jemandem aus dem Familienkreis verloren haben? Die an Folgeschäden einer Infektion leiden?
Mir ist es zu einfach zu sagen, dass Gott trotzdem da ist. Denn das macht das Leid klein. Doch der Schmerz muss ausgehalten werden. Da hilft mir Schweigen.
Dankbarkeit anlässlich von Erntedank kann auch Schweigen sein. Die Dankbarkeit dafür, dass jemand mit mir schweigt, für mich da ist, mein Leid mit mir trägt. Egal, welches Leid. Ob das eine Trennung ist, der Verlust des Arbeitsplatzes, Streit.
Es kann das aufatmen sein, dass ich jemanden habe, der für mich da ist. der mir zuhört, der mich sein lässt, wie ich grade bin. Bei dem ich schwach sein darf.
Für wen oder was seid ihr dieses Jahr dankbar? Vielleicht wollt ihr das in der Kommentarspalte bei Facebook hinterlassen? Oder mir persönlich mailen? Ich nehme es gern auf in ein Gebet in einem der nächsten Gottesdienste, die ich halte, spätestens am Reformationsfest.
Ich bin dankbar für viele Menschen, die sich mit auf den Weg machen. Die in schweren Zeiten für andere da sind, ohne zu fragen. Denen es wichtig ist, dass Gemeinde funktioniert. Denen der Nachbar oder die alte Dame im Pflegeheim wichtig sind.
Ich danke Gott für jeden einzelnen, der in unserer Gemeinde mitarbeitet. Und gleichzeitig bitte ich ihn, dass er uns neue Menschen sendet, die sich beteiligen. Denn auch uns geht langsam ein wenig die Puste aus. Wir brauchen dringend neue Mitarbeiter*innen. Vielleicht haben Sie ja Lust?
Für diese Woche wünsche ich euch, habt Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche. Für die nächste sorgen wir nächste Woche.