Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich.
Es ist ein besonders interessantes Bild, dass der Beter verwendet. Wer wandert schon im finsteren Tal? Wandern ist ein ruhiges, genießendes Wort. Da kennt jemand seinen Weg. Da genießt jemand die Umgebung, den Himmel, die saftigen Wiesen, die Berggipfel. Dieses umsichtige, die Umwelt wahrnehmende Bild verwendet der Beter für die Unsicherheit des finsteren Tales. Darin strahlt es viel Ruhe aus. Alles um mich herum mag sich verfinstern. Durch eine schlimme Diagnose. Durch eine verlorene Beziehung, durch den Tod eines lieben Menschen. Doch diese Finsternis ängstigt nicht. In aller Ruhe wandert der, der glaubt, hindurch. In dem Wissen, das am Ende Licht sein wird. Er fürchtet kein Unglück, er fühlt sich getröstet. Er fühlt sich geborgen. Er weiß, dass er durch das finstere Tal hindurch kommen wird. Er weiß, dass es weiter geht. Er spürt den Trost und die Geborgenheit Gottes.
Ich finde das bewundernswert. Manchmal werde ich panisch, wenn etwas anders läuft, als ich mir das vorgestellt habe oder ausgemalt habe. Da ist wenig von Ruhe und Trost, schon gar nichts von Geborgenheit. Da ist Unsicherheit. Da ist Orientierungslosigkeit. Und da kommt Gott mit seinem Stecken und seinem Stab. Mit dem Stecken hat der Hirte zu biblischen Zeiten die Schafe vor dem Sturz bewahrt. Er schlug Hindernisse aus dem Weg. Der Hirtenstab ist eine Stütze gewesen, wenn die Müdigkeit kommt. Stecken und Stab sind also Instrumente gewesen, die Fürsorge und Liebe ausgedrückt haben.
Diesem Hirten vertraue ich mich gerne an, wenn die Finsternis über mich kommt. Denn dann weiß ich: ich komme durch und sehe wieder Licht.
Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.